BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

Brennelemente-Zwischenlager Ahaus als Atommüll-Verschiebebahnhof

BUND-Anti-Atom-Demo in Ahaus. © BUND-Archiv.

In der münsterländischen Kleinstadt Ahaus, in unmittelbarer Nähe zur niederländischen Grenze, befindet sich das Brennelemente-Zwischenlager Ahaus (BZA).  Im Jahr 1984 begann der Bau des Zwischenlagers, das 1992 in Betrieb ging. Betreiber ist die Gesellschaft für Nukleartransporte mbH (GNS), zu deren Anteilseignern u. a. E.ON Kernkraft und RWE Power zählen. Herzstück der Anlage ist eine knapp 200 m lange und 38 m breite Transportbehälterlagerhalle, die Platz für mehrere hundert Castor-Behälter bietet.  Gegenwärtig lagern dort 329 Behälter, die u.a. Brennelemente aus dem stillgelegten Forschungsreaktor Rossendorf sowie dem ebenfalls stillgelegten Kernkraftwerk Hamm-Uentrop enthalten.

Gemäß einer Genehmigung aus dem Jahr 1997 dürfen in Ahaus bis zu 3.960 Tonnen Kernbrennstoff in Form von bestrahlten Brennelementen aus Leichtwasserreaktoren gelagert werden.  Weitere Genehmigungen erlauben darüber hinaus u. a. die befristete Aufbewahrung von Betriebs- und Stilllegungsabfällen aus deutschen Kernkraftwerken. Im Rahmen laufender Genehmigungsverfahren wird zudem geprüft, ob zukünftig auch mittelradioaktive Abfälle aus der Wiederaufbereitung deutscher Brennelemente im französischen La Hague sowie radioaktive Stoffe aus dem AVR-Versuchsreaktor Jülich im BZA gelagert werden dürfen.

Seit Beginn der Planungen für das Zwischenlanger in den 1970er Jahren organisiert sich Protest gegen das BZA auf Seiten von Anwohnern und Umweltschützern. Aktuell formiert sich massiver Widerstand gegen die Planungen der Bundesregierung, Atommüll von Jülich nach Ahaus zu transportieren. Vorgesehen ist dabei ein Transport von 288.000 hoch radioaktiven Brennelemente-Kugeln in 152 Castor-Behältern per LKW.

Hintergrund des geplanten Castor-Transports ist eine Bewertung des Bundesamtes für Strahlenschutz, das die derzeitigen Einrichtungen zur Lagerung von Atommüll in Jülich für technisch veraltet hält. Somit verdeutlicht die Frage der Lagerung des Jülicher Atommülls ein weiteres Mal die Probleme und Gefahren dieser Hochrisikotechnologie, die auch im „Atomland“ Nordrhein-Westfalen weiterhin an zahlreichen Standorten präsent ist.

Innerhalb der Anti-Atomkraft-Bewegung ist man sich einig, dass eine Verbringung des Atommülls von Jülich nach Ahaus keinen Sicherheitsgewinn bringt und somit nichts weiter als ein sinnloses und gefährliches Unterfangen darstellt. Solche „Atommüll-Schiebereien“ müssen unterbleiben. NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) schätzt zudem, dass allein für notwendige Polizeieinsätze Kosten in Höhe von 60 Millionen Euro auf das Land NRW zukommen würden. Angesichts der zu erwarteten Proteste und vor dem Hintergrund der logistischen Herausforderungen ist klar: Sollte der Castor-Transport stattfinden, droht NRW ein Castor-Chaos.

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