BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

Verheizte Heimat: Immerather Dom soll Tagebau weichen

05. Januar 2018 | Braunkohle, Garzweiler, Kohle, Klima & Energie

BUND hält Devastierung für verfassungswidrig

07. Januar 2018: Noch steht der Dom. (D. Jansen)

Am 8. Januar 2018 will der Kohlekonzern RWE mit dem Abriss des "Immerather Doms" beginnen. Damit wird das letzte Kapitel der fast 1.000-jährigen Existenz Immeraths eingeleitet. Bald soll der Ort für den Braunkohlentagebau Garzweiler verschwinden. Der nordrhein-westfälische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hält die Devastierung ganzer Siedlungen für verfassungswidrig und fordert die Landesregierung auf, endlich den Kohleausstieg einzuleiten.

„Der gravierende Eingriff in die Grundrechte der Tagebau-Betroffenen ist nicht mehr hinnehmbar. Für einen heute zur Energieversorgung überflüssigen Energieträger wird unsere Heimat verheizt. Das muss ein Ende haben“, fordert Dirk Jansen, NRW-Geschäftsleiter des BUND. „Die Gewinnung und Nutzung der Braunkohle dient nicht dem Allgemeinwohl – im Gegenteil. Es gibt keinen größeren Eingriff in die Umwelt und gewachsene soziale Strukturen als den Tagebau. Und der dreckige Braunkohlenstrom geht wegen der massiven fossilen Überkapazitäten schon jetzt größtenteils in den Auslands-Export.“ Der Umweltverband erinnerte daran, dass das Bundesverfassungsgericht 2013 die Enteignung eines BUND-Grundstücks für den Tagebau Garzweiler für grundgesetzwidrig erklärt hatte.

Geht es nach den Plänen des RWE, sollen noch weitere 1.600 Menschen in fünf Ortschaften für den Tagebau Garzweiler umgesiedelt werden. Dazu läuft derzeit die Umsiedlung der Ortschaften Manheim (ursprünglich 1.693 Einwohner) und Morschenich (urspr. 538 Ew.) für den Tagebau Hambach. Seit den 1950er-Jahren wurden im Rheinland insgesamt etwa 40.000 Menschen für die Braunkohle umgesiedelt.

Erstmals wurde die Ortschaft Immerath 1144 als Emundrode urkundlich erwähnt. Von 1794 bis 1814 gehörte Immerath zu Frankreich und bildete eine Mairie (Bürgermeisterei). Im Jahr 1815 gelangte Immerath an Preußen und wurde 1816 Bürgermeisterei im Landkreis Erkelenz. Die Bürgermeisterei wurde 1935 aufgelöst, Immerath wurde Spezialgemeinde und mit dem Amt Holzweiler vereinigt. Am 1. Januar 1972 wurde das Amt aufgehoben, Immerath gelangte nun zur Stadt Erkelenz.

Hinweis: Am 07. Januar, 12.00 Uhr,  findet am Immerather Dom eine Mahnwache  und anschließend ein ökumenisch-politisches Gebet statt: https://www.facebook.com/events/202089183674310/

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