BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

Entwurf des Regionalplans Köln: "Verpasste Chance für Biotopverbund im Rheinischen Revier

01. September 2022 | Braunkohle

Gestern endete die Beteiligung der Öffentlichkeit sowie der Träger öffentlicher Belange an dem Entwurf für die Neuaufstellung des Regionalplans in der Planungsregion Köln. Dieser Regionalplan soll für die nächsten 25 Jahre die Vorgaben für die Raumnutzung festlegen und die unterschiedlichen Ansprüche planerisch sichern. Der Regionalplan umfasst auch große Teile des Rheinischen Braunkohlenreviers.

Die NRW-Naturschutzverbände BUND, LNU und NABU kritisierten den Planentwurf als „aktive Verweigerung, zukunftsfähige Lösungen zur Bewältigung der Klima- und Biodiversitätskrise zu entwickeln“. In einer 417 Seiten starken Stellungnahme zeigten sie die aus ihrer Sicht massiven Defizite des Planentwurfs auf.

„Insbesondere wurde auch eine Chance verpasst, der geschundenen Tagebauregion eine ökologische Zukunftsperspektive aufzuzeigen“, sagt Dirk Jansen, NRW-Geschäftsleiter des BUND. „Anstatt ein großräumiges Biotopverbundsystem zur Revitalisierung der Region planerisch zu sichern, sollen reihenweise neue Gewerbegebiete auf der grünen Wiese entstehen. So wird die Klima- und Biodiversitätskrise weiter verschärft, die Fehler der Vergangenheit drohen wiederholt zu werden.“

Die Naturschutzverbände legten deshalb für das Rheinische Revier einen Vorschlag für ein einheitliches Biodiversitätskonzept mit darauf ausgerichteten Flächenvorschlägen vor. Sie fordern für diesen durch den Braunkohlenabbau massiv belasteten Raum einen strikten Schutz wesentlicher Bestandteile von Natur und Landschaft für eine dauerhafte Sicherung der ökologischen Funktionsfähigkeit. Dieser Biotopverbund müsse unbedingt durch ein Planungsziel im Regionalplan abgesichert werden.

Bei der von den örtlichen Vertreter*innen der Naturschutzverbände im Revier ermittelten Flächenkulisse für den Biotopverbund steht nicht nur die Wiedervernetzung der Bürgewälder im Mittelpunkt, sondern gleichfalls die Sicherung und Verbindung wertvoller Offenlandflächen sowie die „blaue Infrastruktur“.  Dafür wurden der Fachbeitrag ‚Naturschutz und Landschaftspflege‘ des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) sowie der Entwurf des Regionalplans Köln auf Weiterentwicklungs- und Ergänzungsbedarf überprüft. Anhand der bekannten örtlichen Gegebenheiten, Beeinträchtigungen und Erfordernisse wurden revierweite naturschutzfachliche Schwerpunkte definiert. Darauf aufbauend wurden für jeden Teilraum wesentliche Flächen identifiziert, die den Biotopverbund ergänzen und in seiner Wirksamkeit verbessern und sichern sollen.

Die Naturschutzverbände hoffen jetzt, dass die Politiker*innen in Land und Region massive Nachbesserungen am Entwurf des Regionalplans einfordern. „Ohne grundlegende Korrekturen am Regionalplanentwurf würden die Festlegungen der schwarz-grünen Koalition zur Sicherung eines Ökosystemverbunds im Rheinischen Revier unterlaufen“, so BUND-Experte Jansen. „Wir erwarten deshalb auch, dass die Landesregierung endlich aktive Schritte unternimmt, die Festlegungen der Leitentscheidung Braunkohle und des Koalitionsvertrags mit Inhalt zu füllen.“

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