BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

BUND: Rohstoffabgabe muss kommen

04. August 2023 | Freiraumschutz, Nachhaltigkeit, Naturschutz, Wasser

Ökologische Lenkungswirkung durch Preissignal

Abgrabung am Niederrhein. [Foto: Dirk Jansen] Abgrabung am Niederrhein. [Foto: Dirk Jansen]

  • Raubbau an Rohstoffen beenden
  • Anreize für Ressourcenschutz und Kreislaufwirtschaft setzen
  • Umwelt- und Preisdumping stoppen

Der nordrhein-westfälische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland fordert die zügige Einführung einer Rohstoffabgabe in NRW. Der Umweltverband verspricht sich davon eine deutliche ökologische Lenkungswirkung zur Eindämmung des Flächenverbrauchs durch Kies- und Sandabgrabungen und stärkere Anreize zum Baustoffrecycling.

Holger Sticht, Landesvorsitzender des BUND: „Der hemmungslose Verbrauch unserer heimischen Ressourcen muss endlich gestoppt werden. Die Einführung einer Rohstoffabgabe ist deshalb längst überfällig. Damit Anreize zum Einsparen der nicht vermehrbaren Rohstoffe gesetzt werden, sollte diese eine Höhe von 30 Prozent auf den jeweiligen Marktpreis betragen. Auch wenn die Abgrabungsindustrie gegen die Rohstoffabgabe mobilmacht, erwarten wir von der Landesregierung, dass sie klare Kante pro Umwelt zeigt.“

Vor dem Hintergrund der Planungen der Rohstoffindustrie zur Ausweitung der Abgrabungsflächen insbesondere auch am Niederrhein warnt der Umweltverband vor einem weiteren Flächenfraß. Mit der Gewinnung von Kies und Sand einher gingen der Verlust wertvoller landwirtschaftlicher Böden, massive Eingriffe in den Landschaftswasserhaushalt und die Gefährdung des Grundwassers durch Schadstoffeinträge. Billige Rohstoffe verhinderten zudem zukunftsfähige Lösungen beim Wohnungsbau und der Neuausrichtung der Verkehrsinfrastruktur. Auch im Sinne der Generationengerechtigkeit müssten die nicht erneuerbaren Ressourcen schonend genutzt werden.

Dirk Jansen, Rohstoffexperte des BUND in NRW: „Das Umwelt- und Preisdumping bei unseren heimischen Rohstoffen muss endlich beendet werden. Während die Niederlande eine restriktive Rohstoffpolitik betreiben, machen die hiesigen Abgrabungsfirmen einen schnellen Euro und exportieren große Mengen unserer heimischen Rohstoffe. Gleichzeitig bleibt die Recyclingquote bei Bauabfällen gering. Das ist das Gegenteil von nachhaltigem Wirtschaften. Eine Rohstoffabgabe würde Anreize und Mittel freimachen, gezielt das zirkuläre Wirtschaften voran zu bringen.“

Nach Angaben von IT-NRW wurden 2021 in NRW 58,5 Millionen Tonnen Kies, Sand und Ton produziert. 34,8 Prozent der  Produktion  stammen aus dem Regierungsbezirk Düsseldorf. Mehr als 8 Millionen Tonnen Kies und Sand werden jährlich in die Niederlande exportiert, auch weil der hiesige Durchschnittspreis für Kies, Sand und Ton mit etwa 9 Euro pro Tonne nur bei der Hälfte des vergleichbaren Marktpreises in unserem Nachbarland liegt. Von den anfallenden mineralischen Bauabfällen werden nach Zahlen des Umweltbundesamtes zum Beispiel nur etwa 10 Prozent der anfallenden Boden- und Steinmengen in Höhe von 129 Millionen Tonnen als Recycling-Baustoff wiederverwertet. Dabei könnten diese nach entsprechender Aufbereitung wieder gut in den Wirtschaftskreislauf integriert werden. Trotz entsprechender landesgesetzlicher Vorgaben würden solche Recyclingbaustoffe bei öffentlichen Bauvorhaben noch immer nicht bevorzugt.

Neben der Einführung der Rohstoffabgabe fordert der BUND auch klare landesplanerische Leitplanken zur restriktiven Bedarfsermittlung und Steuerung des Rohstoffabbaus. Hierzu müsse zügig der Landesentwicklungsplan geändert werden. Auch fehle bislang eine Landesrohstoffstrategie, die auch andere nicht erneuerbare Rohstoffe umfasst.

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