BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

Die Kraft der Sonne

Die Sonne schickt uns über 10.000 Mal mehr Energie, als wir auf der Erde nutzen. Doch noch immer werden diese Potenziale in Nordrhein-Westfalen kaum genutzt. Für ein klimaneutrales NRW muss jetzt endlich eine Solaroffensive gestartet werden. Der BUND hat dazu seine Anforderungen formuliert.

Photovoltaik: Saubere Energie und Jobmotor. [Foto: D. Jansen]

2020 waren in Nordrhein-Westfalen Photovoltaikanlagen von gerade einmal 6 Gigawatt Leistung am Netz. Dabei zeigt die LANUV-Potenzialstudie aus dem Jahr 2013, dass bei einer Ausschöpfung aller geeigneten Flächen die Photovoltaik mit einer installierbaren Leistung von ca. 87 GWp und einem jährlich zu erwartenden Stromertrag von etwa 72 TWh zur Stromversorgung NRWs beitragen könnte. Damit ließen sich über 50 % des gesamten Stromverbrauchs in NRW abdecken. Mit dem gesamten technischen Potenzial könnten rund 41 Mio. t CO2-Emissionen eingespart werden. Dachflächen liefern dazu einen möglichen Stromertrag von 39 TWh (53%), Freiflächen von 33 TWh (47%). Bei letzteren werden die größten Potenziale im Bereich der 110 m Randstreifen entlang von Autobahnen und Schienenwegen gesehen.

Auch wenn der BUND vorrangig die Erschließung aller Potenziale der Dachflächen-PV fordert, können auch an infrastrukturell vorbelasteten sonstigen Flächen, auf geeigneten Abgrabungsgewässern oder Tagebaurestseen und auf sonstigen Freiflächen PV-Anlagen naturschutzverträglich errichtet werden. Dafür müssen die entsprechenden Restriktionen im Landesentwicklungsplan beseitigt werden. Über einen entsprechenden Leitfaden sind Vorgaben zum Artenschutz und dem Schutz der Biodiversität für die Planungsträger festzulegen. Der BUND hat dazu Biodiversitätskriterien formuliert.

Lange hat der BUND eine Änderung der Landesbauordnung und die dortige Verankerung einer solaren Baupflicht für alle gewerblichen und privaten Gebäude gefordert. Diese muss perspektivisch in Kombination mit entsprechenden finanziellen Anreizen auch für Bestandsgebäude gelten. Mit dem Regierungswechsel 2022 rückt diese näher. Die Koalitionäre haben das Ziel formuliert, jedes geeignete Dach für die Solarenergie zu nutzen. Dazu soll schrittweise die solare Baupflicht eingeführt werden. Beginnend mit den öffentlichen Liegenschaften (ab 1.1.2023) soll diese ab dem 1.1.2024 für alle gewerblichen Neubauten und ein Jahr später auch für alle privaten Neubauten gelten. Sukzessive wird die Baupflicht auch auf Bestandsgebäude ausgeweitet, bei denen eine umfassende Dachsanierung ansteht.

Für Freiflächen-PV-Anlagen sollen auch die notwendigen landesplanerischen Regelungen getroffen werden. Ein Solarenergieerlass und Umsetzungsleitfäden sollen die Solaroffensive begleiten.

Auch bei der solarthermischen Nutzung schlummern enorme Potenziale. Bezogen auf die Jahreseinstrahlung von circa 1.000 Kilowattstunden (kWh) pro Quadratmeter (m2) Fläche ist der Ertrag der Solarwärme mit circa 400 kWh pro m2 Kollektorfläche – verglichen mit den anderen Formen der Sonnenenergienutzung – besonders hoch. 40 bis 50 Prozent dieser eingestrahlten Energie werden durch die Kollektoren in nutzbare Wärme umgewandelt.

Trotzdem ist die Nutzung von Solarenergie zum Heizen, für die Warmwasseraufbereitung und für die Industrie im Vergleich zum rasanten Ausbau der Stromerzeugung aus Solarenergie sowohl politisch als auch in ihren technischen Potenzialen ungerechtfertigt ins Hintertreffen geraten. Der BUND tritt daher für eine deutlich stärkere Wahrnehmung der Solarthermie in der Energiepolitik ein. Er setzt sich für klare und verbindliche Zielsetzungen zur Nutzungspflicht der Solarthermie ein.

Der Anteil aller Erneuerbaren Energien am Primärenergieverbrauch liegt in NRW bei etwa 6 %. [Quelle: www.energieatlas.nrw.de]

Biodiversitätsstandards für Freiflächen-PV -  BUND-Handlungsleitfaden für eine ökologisch verträgliche Planung und Umsetzung, Juli 2022

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In dieser BUND-Position werden die Kriterien für einen flächensparenden und naturschützenden Ausbau von Freiflächen-Solaranlagen beschrieben. Der BUND fordert zudem eine planerische Steuerung und Umsetzung, die die breite Beteiligung der Bevölkerung und der Umweltverbände sicherstellt.

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BUNDposition "Solarthermie – Wärme von der Sonne"

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