BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

Biberspuren

Der Biber hinterlässt durch seine Lebensweise charakteristische Spuren. So können sie das Vorkommen eines Bibers oder einer Biberfamilie erkennen.

Fußspuren

Fußspur eines Bibers.  (Gerhard Schwab)

Mit seinen fünf Zehen, zwischen denen sich Schwimmhäute befinden, hat der Biber einen charakteristischen Fußabdruck, den man im schlammigen Untergrund oder im Schnee gut erkennen kann.

Fraßspuren

Durch einen Biber abgenagte Baumrinde.  (Gerhard Schwab)

Da der Biber ausschließlich Pflanzen frisst, kann man ihn gut an Fraßspuren erkennen, besonders an Gehölzen. Die Schneidezähne des Bibers hinterlassen dort eindeutige Spuren. Er ernährt sich von der Rinde und kann auch Bäume fällen, um an höher wachsende Äste und junge Triebe zu gelangen. Die gefällten Bäume bzw. die benagten Baumstümpfe sind eine weitere Form der Fraßspur.

Baumfällung

Ein durch einen Biber angenagter Baumstamm. Ein durch einen Biber angenagter Baumstamm.  (Gerhard Schwab)

Zum Bauen von Burgen und Dämmen sowie zur Beschaffung von Nahrung fällen Biber Bäume. Meist sind dies weiche Hölzer (Weiden, Pappeln) mit dünnem Stamm (10 - 30 cm Durchmesser), aber gelegentlich auch Bäume mit größerem Durchmesser. Sie brauchen dann nur entsprechend länger. Während eine 20 cm-Durchmesser-Weide in einer Nacht gefällt werden kann, braucht es für eine 50 cm-Buche schon mal mehrere Monate. Es gibt bis zu 60 Baumarten, die von Bibern gefällt werden, wobei sie Laubbäume bevorzugen. In kleineren Gewässern werden mit Ästen und Baumstämmen Biberdämme gebaut, um den Wasserstand zu erhöhen.

Biberbau/ Biberburg

Eine oberirdische Biberburg. Eine oberirdische Biberburg.  (Gerhard Schwab)

Der Eingang zu einem Biberbau befindet sich immer unter Wasser. Unter anderem deshalb erhöht der Biber wenn möglich durch den Bau von Dämmen den Wasserstand, um diesen Zustand zu gewährleisten. Vom Eingang geht es in den trockenen, höher liegenden Wohnraum, den sogenannten Wohnkessel. Dieser kann einen Durchmesser von bis zu 120 cm und eine Höhe von 60 cm haben. Ist die Bodenbeschaffenheit geeignet (lockeres, nicht zu steiniges Erdreich), gräbt er seinen unterirdischen Biberbau direkt am Uferbereich oder, falls vorhanden, in ein Steilufer hinein. Da sich der Eingang unterhalb der Wasseroberfläche oder zumindest an unauffälliger Stelle befindet, ist der Biberbau nur schwer auszumachen, was ja auch der Sinn des Ganzen ist.

Gibt es keine geeignete Uferregion, errichtet er eine gut sichtbare Biberburg, meist im Gewässerbereich mit tieferem Wasserstand, was mit mehr Aufwand für ihn verbunden ist. Diese Burg dämmt er mithilfe von Baumstämmen und Erde, die er zu einem Hügel aufschichtet. Diese ausschließlich oberirdischen Burgen, meist als Insel angelegt, sind jedoch recht selten. Schon eher findet man, gerade auch in der Eifelregion, den Mittelbau, einen ins Erdreich gegrabenen und mit Ästen bedeckten Wohnkessel.

Biberdämme

Ein Biberdamm in einem Bach. Ein Biberdamm in einem Bach.  (Gerhard Schwab)

Biber bauen an kleineren Gewässern Dämme um Wasserstände zu erhöhen und so die Umgebung "bibergerecht" zu gestalten. Dann liegen die Eingänge zu ihren Bauen unter Wasser und es können sich sogenannte Biberteiche bilden. Als guter Schwimmer nutzt der Biber diese, um Nahrung und Baumaterial zu transportieren und auch neue Kanäle in den angrenzenden Flächen anzulegen. Als "Fußgänger" ist er möglichst wenig unterwegs.

Die Länge und Höhe von Biberdämmen ist von den jeweiligen Gegebenheiten vor Ort abhängig. In Kanada z. B. gibt es Dämme von mehreren hundert Metern Länge (in NRW gibt es sowas nicht!). Sollte der Damm brechen, reparieren Biber ihn meist innerhalb von wenigen Tagen, um ihr Biberrevier zu erhalten. Oder sie begutachten den Aufwand als zu hoch und geben das alte Revier auf, um sich in einer Nachbarregion, falls es dort noch keine Nachbarn gibt, unter günstigeren Bedingungen (mehr Grünfutter im Umland) ein neues Revier zu schaffen.

Das alte Revier, der ehemalige Biberteich, entwickelt sich dann oft über die folgenden Jahre als Verlandungsprozess zu einer Biberwiese, die mit ihren speziellen Bedingungen (frisch entstanden, latente Bodenfeuchte, ...) einen besonders artenereichen Biotop-Typ mit zahlreichen Blütenpflanzen darstellt - von der Natur als Normalzustand vorgesehen, ohne den Biber aber ein verlorenes Paradies und aus unserem Bewusstsein verschwunden. Da dieser Prozess sich über Jahrzehnte erstrecken kann, beginnen wir erst jetzt allmählich zu erkennen, was wir in der Vergangenheit verloren haben.

Biberteiche

Durch Biberdämme wird Wasser angestaut. So entstehen Biberteiche.  (Gerhard Schwab)

Biberteiche verändern die Umgebung nachhaltig. Die Fließgeschwindigkeit verlangsamt sich und neue Tier- und Pflanzenarten können sich dort ansiedeln. In großen Revieren können mehrere Biberteiche aufeinander folgen. Zu Beginn ist ein solcher Biberteich noch vegetationsarm und schattig. Mit der Zeit wird die Umgebung immer offener, da Biber zahlreiche Bäume fällen und andere im Wasser stehen oder durch den erhöhten Grundwasserstand eingehen. Das Gewässer wird so streckenweise immer lichter und sonnenbeschienener. Dadurch können sich Sumpf- und Unterwasserpflanzen gut vermehren, die den Bibern wiederum als Nahrung dienen. Es bildet sich ein neuer Lebensraum, der von viel mehr Fisch-, Amphibien- und Libellenarten genutzt werden kann. Daher fördert der Biber den Artenreichtum und die Biodiversität an Gewässern positiv. Durch gefällte und abgestorbene Bäume entsteht mehr Totholz, was zum Beispiel Insekten einen neuen Lebensraum bietet.

Biberpfade

Biber nutzen meist die selben Pfade um zum Wasser zu gelangen.  (Gerhard Schwab)

Entlang eines Gewässers benutzten Biber bei der Nahrungssuche oft dieselben Pfade. Im Sommer erreichen sie Futterplätze mit Gräsern und krautigen Pflanzen und sie transportieren Äste und Zweige zum Wasser und zum Bau. Dadurch wird der Boden abgeschabt. An den Pfadenden sind im Wald meist abgenagte Bäume zu finden.

Bilder

Intro: Gerhard Schwab

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