BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

Wildkatze gewinnt Lebensräume zurück

02. November 2023 | Lebensräume, Naturschutz, Naturschutz, Tiere und Pflanzen, Wälder, Wildkatze

Neue Nachweise der gefährdeten Art auch in NRW • BUND schafft ab Herbst 2023 in verschiedenen Regionen NRWs vielfältige Lebensräume • Erstmals auch wieder Nachweise von Wildkatzenjungtieren im Aachener Stadtwald und nördlich der Sieg • Naturnahe Wälder und Waldränder dienen dem Schutz der Artenvielfalt und des Klimas

Wildkatze im Herbstlaub. Copyright: mrr - stock.adobe.com

Düsseldorf. Im Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“ gestaltet der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) wildkatzengerechte Lebensräume und sucht nach neuen Vorkommen der Europäische Wildkatze. Die jüngsten Untersuchungen belegen neue Nachweise der Art in Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und auch in Nordrhein-Westfalen. So gelang es unter anderem, die Wildkatze erstmalig wieder nördlich der Sieg im Oberbergischen Kreis nachzuweisen. Und auch Wildkatzennachwuchs im Aachener Stadtwald konnte bereits durch das Projekt belegt werden.

Die Wildkatze soll sich weiter ausbreiten. Daran arbeitet der BUND zusammen mit regionalen Partner*innen, u.a. aus Forst und Jagd. Zusammen entwickeln sie wildkatzengerechte Wälder, Waldränder und Wiesen. Die Zusammenarbeit auf Landesebene funktioniert gut. Diesen Herbst startet NRW als einer von sieben BUND-Landesverbänden mit konkreten Waldaufwertungen.

Dr. Christine Thiel-Bender, Artenschutzreferentin und Projektleiterin: „Wenn die Wildkatze in einer Region vorkommt, wissen wir immer, dass dort ein gewisser Strukturreichtum in Wald und umgebenen Flächen vorkommt. Diesen benötigen auch andere bedrohte Arten. Die Wildkatze zeichnet somit in gewisser Weise die Qualität eines Waldes aus. Es ist ein tolles Signal für den Natur- und Artenschutz, wenn sich die Wildkatze weiter in ihren ursprünglichen Lebensraum ausbreitet. Mit unserem überregionalen Verbundprojekt decken wir fast die gesamten Vorkommensgebiete der Wildkatze ab. Wir realisieren aber gezielt an den Randgebieten wildkatzenfördernde Maßnahmen, um ihre Verbreitung zu fördern. Somit setzen wir uns effektiv für den Schutz und die Entwicklung der streng geschützten Art ein. Wildkatzenwälder von morgen sind zudem eine Bereicherung für uns alle. Sie sind besser vor Stürmen und Austrocknung geschützt und puffern Klimaextreme ab.“

Die Wildkatze mag ihren Lebensraum unaufgeräumt, naturnah und störungsarm. Deshalb pflanzen der BUND und seine Partner*innen heimische Bäume und Sträucher, schützen alte Bäume und schaffen mehr Totholz im Wald. Gemeinsam arbeiten sie zusätzlich daran, potenzielle Gefahrenquellen im Wald für die Wildkatze zu vermindern und über sie zu informieren.

Der BUND lädt dazu ein, sich beim Schutz für die Wildkatze zu beteiligen. Angesprochen sind Organisationen und Menschen, die Wald besitzen oder verwalten. Auch Freiwillige, die sich bei den Pflanzungen oder der Kontrolle von Lockstöcken zum Nachweis von Wildkatzenvorkommen engagieren möchten, sind gesucht. Das Engagement bietet eine Möglichkeit, sich aktiv für heimischen Wälder, bedrohte Tierarten und den natürlichen Klimaschutz einzusetzen.

Das sechsjährige Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert. Das Projekt setzen der BUND-Bundesverband, die BUNDjugend und die BUND-Landesverbände Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen um.

 

Hintergrund: 

Der BUND engagiert sich seit 2004 mit seinem „Rettungsnetz Wildkatze“ für den Schutz der Europäischen Wildkatze in Deutschland. Die Naturschützer*innen untersuchen regelmäßig die aktuellen Bestände der gefährdeten Tierart. Mit dem Wissen um die Verbreitungsgebiete der Wildkatze kann ihr Lebensraum gezielt geschützt und verbessert werden.

Um die Europäische Wildkatze nachweisen zu können nutzt der BUND das sogenannte Lockstock-Monitoring. Freiwillige bringen Holzstöcke in Gebieten aus, in denen die scheue Wildkatze vermutet wird. Sie besprühen die Stöcke mit Baldrian. Der Geruch ist den Sexuallockstoffen der Wildkatze sehr ähnlich und zieht die Tiere magisch an. Die Katzen reiben sich am rauen Holz und hinterlassen einzelne Haare. Die Naturschützer*innen sammeln dies ab. Anschließend schicken sie die Proben für eine genetische Untersuchung zur Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung.

 

Mehr Informationen:

Kontakt:
Dr. Christine Thiel-Bender, Projektleiterin und Artenschutzreferentin des BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V., Tel.: 0211 / 30 200 5-23, christine.thiel-bender(at)bund.net;

Katharina Stenglein, Projektkoordinatorin Wildkatze des BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V., Tel.: 0211 / 30 200 5-23, katharina.stenglein(at)bund.net;

Projektwebsite des BUND-Bundesverbandes:
www.bund.net/wildkatzenwaelder

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