BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

Ölaustritt in Gronau-Epe: BUND fordert Überprüfung aller Kavernen-Speicher

24. April 2014 | Fracking

Bergbauberechtigungen müssen auf den Prüfstand / Auch Konsequenzen für Fracking

Angesichts der bisher noch immer vergeblichen Suche nach den Ursachen des Ölaustritts in Gronau-Epe fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die Überprüfung aller Kavernen-Speicher für Kohlenwasserstoffe.  Der Umweltverband appellierte ferner an NRW-Energieminister Garrelt Duin, aufgrund der unabsehbaren Risiken der Gasgewinnung auf  Probebohrungen zur Sondierung der Schiefergas- und Kohleflözgas-Vorkommen zu verzichten.

„Der Vorfall zeigt, dass eine Langzeitsicherheit der Speicher offenbar nicht gewährleistet werden kann“, sagte Dirk Jansen, Geschäftsleiter des BUND-Landesverbandes  Nordrhein-Westfalen. „Sollten sich als Ursachen des Ölaustritts  schadhafte Bohrloch-Verrohrungen oder Undichtigkeiten der Kaverne selbst herausstellen, gehören alle unterirdischen Speicher für Öl und Gas auf den Prüfstand. Im Zweifelsfall  müssen sie geschlossen werden.“ Für unverantwortlich hält der BUND, dass die Betreibergesellschaft des Ölspeichers in Gronau-Epe noch immer behaupte, die Kavernen seien nach der Aussolung von kompaktem Steinsalz umgeben und daher absolut dicht. Damit werde eine Sicherheit suggeriert, die de facto nicht existiert.

Für mehr als besorgniserregend hält der BUND den Umstand, dass die Ursache des Schadens auch fast zwei Wochen nach dessen Entdeckung noch immer nicht gefunden wurde. Der alte Bergmannsspruch "vor der Hacke ist es duster" bewahrheite sich einmal mehr, so der Bergbauexperte Jansen. Die Aufsichtsbehörde sei hier offenbar im Blindflug unterwegs und zeige sich bislang hilflos.

Auch Henry Tünte, Sprecher der BUND-Kreisgruppe Borken fordert Konsequenzen. „Es ist unverantwortlich, dass die Bergbauberechtigungen zur Salzgewinnung für einen Zeitraum von 99 Jahren erteilt wurden. Insgesamt werden im Feld  Gronau-Epe zurzeit drei Kavernen für die Ölspeicherung und etwa 70 als Gasspeicher genutzt. Allein das Wirrwarr von Feldleitungen zur Verbindung der Einrichtungen birgt ein enormes Risikopotenzial.“ Jetzt müssten alle Bergbauberechtigungen überprüft werden.

Zudem liegt das Kavernenfeld Gronau-Epe unter verschiedenen durch deutsches und europäisches Recht geschützten Naturräumen. Beim FFH-Gebiet „Amtsvenn und Hündfelder Moor“ handelt es sich um einen der letzten, in Teilbereichen abgetorften Hochmoorkomplexe Nordrhein-Westfalens. Dieser Lebensraum reagiert sehr empfindlich auf alle Arten der Beeinträchtigung, wobei ein Eintrag von Öl nachhaltige Schäden verursachen würde. Betroffen davon wären  auch die auf diesen sensiblen Lebensraum angewiesenen geschützten Tierarten wie zum Beispiel der  Kammmolch (Triturus cristatus), der Wachtelkönig (Crex crex) oder das  Blaukehlchen (Luscinia svecica).

Angesichts des Vorfalls in Gronau-Epe forderte der BUND  den NRW-Energieminister Garrelt  Duin auf, die aktuellen Überlegungen für  Probebohrungen zur Sondierung der Schiefergas- und Kohleflözgas-Vorkommen in NRW aufzugeben. Anstatt unter Inkaufnahme letztendlich unabsehbarer Risiken die kurzzeitige Gewinnung von Kohlenwasserstoffen voranzutreiben, solle sich der Energieminister endlich zum Vorreiter der Energiewende weg von fossilen Energieträgern machen.

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