BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

Niedrigwasser im Rhein: BUND befürchtet Anstieg der Schadstoffkonzentrationen

25. Oktober 2018 | Flüsse & Gewässer, Wasser, Umweltgifte

Illegale Einleitungen gefährden Trinkwassergewinnung zusätzlich

Der Rhein bei Düsseldorf im Oktober 2018. [Foto: Dirk Jansen]

Der NRW-Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) befürchtet einen weiteren Anstieg der Schadstoffkonzentrationen im Rhein in Folge des anhaltenden Niedrigwassers. Mit den jetzt einsetzenden Niederschlägen sei  zu erwarten, dass Schmutz und Schadstoffe, die sich während der Trockenheit über Monate hinweg auf Straßen, Plätzen, Gebäuden und in Teilen der Kanalisation abgelagert haben, in größeren Mengen in den Rhein wie auch in andere Gewässer gespült werden. Dieser „first flush“ (Spülstoß) erhöhe die niedrigwasserbedingt hohe Belastung zusätzlich.

 „In Extremwetterlagen wie in den zurückliegenden Monaten muss deshalb alles daran gesetzt werden, vor allem die besonders problematischen Schadstoffeinleitungen zu unterbinden“, sagt Paul Kröfges, Gewässerexperte des BUND NRW. „Die Kanalisationen sollten - auch als Anpassung an den Klimawandel – so optimiert werden, dass Spülstöße wie auch Abwassereinleitungen aus der überlasteten Kanalisation bei Starkregenereignissen verringert werden.“

Verschärft werde die Situation zudem durch illegale Einleitungen. So gibt es aktuell am Niederrhein über Wochen hinweg Grenzwertüberschreitungen beim Lösemittel 1,4-Dioxan. Diese beruhen auf illegalen Einleitungen von vermutlich mehreren Hundert Kilogramm dieses Stoffes pro Tag. Nach bisherigen Untersuchungen des NRW-Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) gibt es gleich mehrere dieser Einleitungen, deren Verursacher bislang noch nicht ermittelt werden konnten. In den Niederlanden, in denen ein geringerer Grenzwert gilt als in Deutschland, ist die Trinkwassergewinnung aus dem Rhein akut gefährdet.  

Auch Gewerbe und Industrie sowie die Betreiber von Kläranlagen sieht der BUND in der Pflicht, zusätzliche Maßnahmen zum Gewässerschutz zu ergreifen. „Die Hersteller wasserbelastender Stoffe müssen endlich alle Daten ihres Abwassers offenlegen und die betrieblichen Vorkehrungen zur Rückhaltung in Niedrigwasserzeiten verstärken“, so Kröfges. Große Kläranlagen und solche an stark mit Abwasser belasteten Gewässern sollten eine weitere Reinigungsstufe erhalten.  

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