Bundesweit 250 Krankenhäuser und Reha-Kliniken, darunter 63 aus Nordrhein-Westfalen, haben bereits wirksame Klimaschutzmaßnahmen in ihre Arbeitsabläufe integriert. Sie sind Teil des Projekts „KLIK green: Krankenhaus trifft Klimaschutz“, das vom Berliner Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) geleitet wird und bis April 2022 mindestens 100.000 Tonnen CO2 vermeiden soll.
„Auch im Gesundheitswesen liegen große Potenziale beim Klimaschutz“, sagt Holger Sticht, Landesvorsitzender des BUND. „Bis 2030 sollte jede Klinik eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie umgesetzt haben und zuvor eine Klimamanagerin oder einen Klimamanager fest einstellen.“
Viele der am Projekt teilnehmenden Kliniken lassen schon Klinikbeschäftigte zu Klimamanager*innen qualifizieren. Aktuell planen diese mehr als 500 Klimaschutzmaßnahmen, die nicht nur im Klinikbereich anwendbar sind: Sie stellen auf Ökostrom um, fördern Radverkehr durch Fahrradparkplätze und Mobilitätswettbewerbe, reduzieren Fleisch im Speiseplan oder optimieren die Mülltrennung. Außerdem verwirklichen sie krankenhausspezifischen Klimaschutz wie etwa Narkosegasrecycling oder Mehrweg-OP-Besteck.
Einige Kliniken stechen in NRW bereits als Best-Practice Leuchttürme für regionalen Klimaschutz hervor:
- Das Klinikum Vest in Recklinghausen fördert Klimaschutz auch in sozialen Berufen.
- Die Klinik Eichholz hat 3.330 Bäume auf dem Klinikgelände angepflanzt.
- Das Evangelische Krankenhaus Lippstadt engagiert sich seit 2016 für Klimaschutz.
- Das Universitätsklinikum Bonn verbreitet die Bedeutung von Klimaschutz im Krankenhaus in interdisziplinären Netzwerken aus Forschung, Lehre und Innovation.
- Das St. Antonius Krankenhaus in Köln steht für einen rundum nachhaltigen Klinikbetrieb.
- Die Märkischen Kliniken in Lüdenscheid haben ein internes Klimateam gegründet.
„Das Ergebnis übertrifft unsere Erwartungen. Obwohl die Corona-Pandemie die Arbeit in vielen Kliniken seit über einem Jahr erschwert, begleiten wir nun ein großes Netzwerk Engagierter, die Klimaschutz und Gesundheitsschutz zusammendenken“, freut sich Projektleiterin Annegret Dickhoff über die breite Beteiligung.
Alle Kliniken im Projekt KLIK green zeichnen sich durch Vielfalt aus: Das Netzwerk bringt Klinikbeschäftigte aus den Bereichen Pflege, Ärzteschaft, Technik, Verwaltung und Küche ins Gespräch miteinander. Berufliche Hintergründe variieren ebenso wie die vertretenen Hierarchieebenen, die im Projekt auf Augenhöhe nachhaltige Lösungen entwickeln. Zugleich liegt der Frauenanteil unter den Klimamanager*innen bei über 30 Prozent.
Hintergrund:
KLIK green bilanziert reduziertes CO2 in CO2-Äquivalenten, um beispielweise die Klimawirkung von Narkosegasen wie Desfluran, Sevofluran und Isofluran vergleichbar zu machen. Narkosegase verursachen rund 35% aller Emissionen einer Klinik. Sevofluran übersteigt die Treibhauswirkung von CO2 um das 130-Fache, Desfluran sogar um das 2.540-Fache.
Das Projekt KLIK green wird vom Bundesumweltministerium aus Mitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative gefördert.