BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

Kleines Nachtpfauenauge ist Schmetterling des Jahres 2012

15. Dezember 2011 | Schmetterling des Jahres

Das Kleine Nachtpfauenauge (Saturnia pavonia) wurde von der BUND NRW Naturschutzstiftung und der Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen e.V. zum Schmetterling des Jahres 2012 gekürt. Mit dieser Wahl macht die Jury auf einen der größten und farbenprächtigsten Nachtfalter hierzulande aufmerksam. Die Flügel der Männchen des Kleinen Nachtpfauenauges sind kontrastreich orange, weiß, schwarz und meist auch rosa gefärbt. Die Weibchen sind unauffälliger, aber mit einer Spannweite von über acht Zentimetern deutlich größer als die Männchen. Seinen Namen verdankt der Falter ausgeprägten augenähnlichen Flecken auf den Flügeln. Sie dienen zur Abschreckung von Feinden. Die Schmetterlinge nehmen keine Nahrung auf. Sie zehren allein von den Reserven, die sie sich als Raupen angefressen haben. Daher leben die Falter nach ihrem Schlüpfen nur wenige Tage.

Die Weibchen des Kleinen Nachtpfauenauges halten sich tagsüber versteckt und geben einen Sexuallockstoff ab, um Männchen anzulocken. Die Männchen nehmen diesen Duft kilometerweit mit ihren großen fächerförmigen Fühlern wahr und finden so zu den Weibchen.

Im Spätsommer spinnen sich die Raupen des Kleinen Nachtpfauenauges in einen festen Kokon ein. Die Schmetterlinge schlüpfen im Frühjahr des nächsten Jahres, teilweise aber auch erst im übernächsten Jahr. Letztere werden „überliegenden“ Puppen genannt und sichern den Fortbestand der Art, falls einmal die gesamte Jahres-Population durch Krankheiten oder bei klimatisch sehr ungünstigen Bedingungen sterben sollte.

Das Kleine Nachtpfauenauge ist in Mittel- und Nordeuropa weit verbreitet. Sein Lebensraum sind naturnahe offene Landschaften, teilweise auch verwilderte Gärten. In Städten, größeren geschlossenen Waldgebieten und ausgeräumten Agrarlandschaften fehlt der Schmetterling. Als Folge des fortschreitenden Landschaftsverbrauchs ist der Bestand des Kleinen Nachtpfauenauges in einigen Regionen Deutschlands stark zurückgegangen. Dort steht es auf der Vorwarnliste gefährdeter Tiere.

Seit 2003 wird der "Schmetterling des Jahres" von der Stiftung des nordrhein-westfälischen Landesverbandes des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) gekürt, um auf die Artenvielfalt – und ihre Bedrohung – aufmerksam zu machen. Von den rund 3.700 heimischen Schmetterlingsarten zählen nur etwa 190 Arten zu den Tagfaltern, der überwiegende Teil sind Nachtfalter.

Kostenlose druckfähige Fotos von Ei, Raupe, Puppe und ausgewachsenem Schmetterling finden Sie im Internet unter www.bund-nrw-naturschutzstiftung.de/schmetterling2012.htm

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