BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

Kippt jetzt die A1-Planung?

19. Dezember 2012 | Mobilität, Bundesverkehrswegeplan

Über 600 schriftliche Bedenken gegen weiteren Bauabschnitt der Eifel-Autobahn

Über 600 schriftliche Einwendungen mit schweren Bedenken gegen den Weiterbau der Bundesautobahn A1 gingen bis Dienstag bei der federführenden Bezirksregierung Köln ein. Eine Abordnung  der Bürgerinitiativen und Umweltverbände aus den betroffenen Ländern NRW und Rheinland-Pfalz überreichte persönlich dem Abteilungsdirektor Verkehr, Manfred Richter, einen dicken Ordner und mehrere Einzelschreiben. In freundlicher Atmosphäre erläuterte dieser das weitere Verfahren: Nach Prüfung durch den Straßenbetrieb NRW erhalten alle Einwender eine schriftliche Stellungnahme. Dies dürfte einige Monate in Anspruch nehmen. Die Verbände hoffen, dass bei sachlicher Abwägung der Kritikpunkte die Planung verändert oder sogar in dieser Form eingestellt werden muss: „Die Einwände gegen den Weiterbau der A1 sind so massiv und vielfältig, dass wir davon ausgehen, dass die Autobahn in nächster Zeit nicht und schon gar nicht in dieser Form weitergebaut wird“, sagt der BUND-Landesvorsitzende Paul Kröfges.

Die beiden Umweltverbände Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) und Naturschutzbund Deutschland (NABU) haben in gemeinsamen sehr detaillierten Stellungnahmen das Projekt regelrecht zerpflückt. Ein Gutachterbüro wies im Auftrag des NABU nach, dass die der Planung zu Grunde liegenden Verkehrsprognosen veraltet, völlig überhöht, teils offenkundig falsch sind. Kröfges: „Bei sinkenden Bevölkerungszahlen werden auch weiterhin die vorhandenen Bundesfernstraßen A 61 und B51/A60 ausreichen. Alles andere wäre Steuergeldverschwendung und vor dem Hintergrund des maroden Zustandes unserer Straßen und Brücken nicht zu verantworten. Hinzu kommen Flächenverbrauch, weitere Zerschneidung der Landschaft und nicht zu lösende Artenschutzprobleme“ Wesentliche naturschutzfachliche Gesichtspunkte, die sich aus EU-Recht und dem Bundesnaturschutzgesetz ergeben, seien bisher unberücksichtigt geblieben, der Artenschutz nicht ausreichend gewürdigt, schonendere Varianten nicht untersucht. Die vorliegende Planung müsse deshalb verworfen werden. BI-Sprecher Volker Hoffmann: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Gericht dieses Verfahren den Straßenbauern so durchgehen lässt.“

Als rein politische Salamitaktik bezeichnen die Autobahngegner die Zerteilung der Strecke in kleinste Bauabschnitte. Der nun anstehende 6-Kilometer-Abschnitt Blankenheim – Lommersdorf habe verkehrstechnisch keinerlei eigenen Nutzen, das sei unzulässig. „Rheinland-Pfalz macht Druck von Süden, und die NRW-Regierung will ein Stückchen entgegen kommen, nur um unumkehrbare Fakten zu schaffen. Die überaus schützenswerte Natur hätte das Nachsehen. Das werden wir nicht hinnehmen“, so der BUND.

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