BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

„Katastrophale Folgen der Starkregen sind zum Teil hausgemacht“

15. Juli 2021 | Energiewende, Flüsse & Gewässer, Klimawandel, Landesplanung, Lebensräume, Wasser

Regierung Laschet tut zu wenig für den Klimaschutz und die Klimaanpassung

Angesichts der dramatischen Folgen der aktuellen Starkregenereignisse fordert der NRW-Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) von der Landesregierung mehr Engagement bei der Umweltvorsorge und Klimafolgenanpassung. „Die katastrophalen Folgen der Starkregen der letzten Tage sind zu einem erheblichen Teil hausgemacht“, sagt Holger Sticht, Landesvorsitzender des BUND. „Der anhaltend hohe Flächenverbrauch für Siedlungen, Gewerbe und Industrie, die großen Defizite beim ökologischen Umbau unserer Flüsse und Bäche sowie eine verfehlte Forstpolitik sorgen dafür, dass die Natur die Wassermassen nicht mehr abpuffern kann. Hier muss dringend umgesteuert werden.“

Auch wenn die aktuelle Wetterlage sicherlich sehr außergewöhnlich ist, zeichnet sich durch den fortschreitenden Klimawandel bereits eine zunehmende Intensität solcher Extremereignisse ab. Insofern, so Sticht, müsse die Regierung Laschet viel mehr Engagement beim Klimaschutz zeigen und auch das Klimaanpassungsgesetz dürfe kein „zahnloser Tiger“ bleiben. Ferner habe die Regierung Laschet aktiv dazu beigetragen, den Flächenverbrauch anzuheizen. „CDU und FDP haben die Flächensparziele aus dem Landesentwicklungsplan gestrichen und die Errichtung von Siedlungen, Gewerbe- und Industrieflächen im Freiraum erleichtert.“, so Sticht. „Solche Flächen fallen dann als Wasserspeicher aus.“ Unter anderem deshalb hat der BUND gegen die Änderung des Landesentwicklungsplans eine Normenkontrollbeschwerde beim Oberverwaltungsgericht Münster eingereicht.

Auch die Gewässerschutzpolitik des Landes kritisiert der BUND scharf. Nur 8 Prozent der Fließgewässer befinden sich in dem von der EU geforderten guten ökologischen Zustand. Den Bächen und Flüssen müssen aber viel mehr Raum gegeben und alle Möglichkeiten zur Schaffung natürlicher Hochwasserrückhalteräume müssten genutzt werden. Stattdessen aber sind in der Vergangenheit etliche ehemaligen Auenbereiche bebaut worden – mit katastrophalen Folgen. Wenn dann zusätzlich die Fachverwaltung zusammengespart wurde und aufgrund fehlenden Personals und fehlender Haushaltsmittel Pegel und Regenmesser nicht erneuert werden können, fehlen sogar die Grundlagen für eine an derartige Ereignisse angepasste Hochwasserschutzplanung. Vorsorge sieht anders aus.

Zu einem schnellen Wasserabfluss trägt nach Ansicht des BUND auch die vollkommen verfehlte Forstpolitik bei. „Gerade auf den kahlgeschlagenen und großflächig abgeräumten Fichtenäckern in den Mittelgebirgen rauscht der Regen ungebremst ins Tal“, sagte BUND-Chef Sticht. „Nur standortgerechte und naturnahe Waldökosysteme können ihre notwendige Funktion als Wasserspeicher erfüllen. Darauf muss die zukünftige Waldpolitik ausgerichtet werden, anstatt die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen.“

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