BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

Internationaler Tag des Waldes - BUND: "Kein Wald vor lauter Bäumen"

20. März 2017 | Naturschutz, Wälder

Zu viele Baumplantagen in NRW

Anlässlich des Internationalen Tags des Waldes am 21. März macht der nordrhein-westfälische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND auf die mangelhafte Situation des Waldes hierzulande aufmerksam. Insbesondere der Mangel an Waldökosystemen stellt ein Problem dabei dar, den Schwund der Biodiversität aufzuhalten und für den Klimawandel gerüstet zu sein.

„Junge Bäume gibt es genug, aber kaum mehr Bäume, die ein natürliches Alter erreichen dürfen und in naturnahen Wald-Ökosystemen mit ihren vielfältigen, auch offenen Strukturen aufwachsen“, sagte der Landesvorsitzende Holger Sticht. Dies zeige der Blick auf die Roten Listen des Landes: ein Viertel der Waldarten ist in NRW in unterschiedlichem Maße gefährdet oder bereits ausgestorben. Besonders betroffen seien Arten wie Grauspecht, Mopsfledermaus oder Juchtenkäfer, die sowohl Uraltbäume als auch Lichtungen benötigen.

„Bäume kann man pflanzen, ihren Lebensraum Wald naturgemäß nicht. Deswegen sehen wir derzeit leider den Wald vor lauter Bäumen nicht“, so Sticht. Tatsächlich besteht der stark überwiegende Teil der Wälder in NRW aus Forsten und damit aus hinsichtlich der Arten- und Altersstruktur monotonen Baumplantagen.

Zwar seien mit der Biodiversitätsstrategie NRW erstmalig Standards zum Waldschutz benannt worden, diese reichten jedoch nach Ansicht des BUND nicht aus, um den anhaltenden Schwund der biologischen Vielfalt aufzuhalten und die Herausforderungen der Klimaveränderungen zu bewältigen. So fehle es beispielsweise an einem Jagd- und Aufforstungsverbot in Naturschutzgebieten. Zudem müssten diese Mindeststandards auch im Landesforstgesetz festgeschrieben werden.

Das Ziel der Nationalen Biodiversitätsstrategie von 2007, 5 Prozent der Waldfläche bis 2020 für natürliche Waldentwicklung bereit zu stellen, werde in NRW auch mit dem neuen Naturschutzgesetz verfehlt. Derzeit liegt dieser Anteil nur bei rund 2 Prozent, obwohl immerhin 13 Prozent der Gesamtwaldfläche in Landeseigentum seien.

"Eine natürliche Entwicklung von Wald-Ökosystemen hat absehbar auch ökonomische Vorteile. Denn gerade im Zuge der Klimaveränderungen ist davon auszugehen, dass standortheimische, sich selbstständig vermehrende Baumarten und -sippen und die mit ihnen in Symbiose oder Co-Evolution auftretenden Organismen die bestmögliche Anpassungsfähigkeit entwickeln werden, um auch zukünftig ausreichende Holzerträge zu gewährleisten", sagte Sticht.

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