BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

Hochwasserschutz am Rhein

09. Juli 2012 | Wasser, Flüsse & Gewässer

Appell an Internationale Rheinschutzkommission: Trockene Keller durch naturnahe Rheinauen

Düsseldorf / Strasbourg - Die BUND-Landesverbände in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg rufen gemeinsam mit dem Verein ‚Regiowasser’ und dem Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) dazu auf, die naturnahe Regenrückhaltung am Rhein voranzubringen. Entgegen aller Ankündigungen von Planern und Politik seien erneut zu viele Jahre ins Land gegangen, ohne dass die von den Naturschutzverbänden favorisierte Wiederherstellung von Rheinauen zum Hochwasserschutz nennenswert umgesetzt worden wäre. Gemeinsam appellieren die Verbände heute in Straßburg an die Internationale Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR), insbesondere am Oberrhein wieder die Auen bei Hochwasser überfluten zu lassen und ihnen ihre Bedeutung als artenreiche Lebensräume zurückzugeben und so auf natürliche Weise vor gefährlichem Hochwasser zu schützen.

 „Das Hochwasser muss endlich wieder in die Auen gelenkt werden. Flussauen sind in Mitteleuropa der artenreichste Lebensraum. Dann freuen sich die Kölner über trockene Keller und zugleich Biber, Fischotter und Co  über die revitalisierte Rheinaue“, so Paul Kröfges, Landesvorsitzender des BUND in Nordrhein-Westfalen. Es gelte, konsequent alle noch verbliebenen Möglichkeiten für Deichrückverlegungen zu nutzen.

Um bis zu 70 Zentimeter sollte der Hochwasserstand in Köln durch Hochwasserrückhaltemaßnahmen im Oberlauf des Rheins reduziert werden. Mit dieser Prämisse waren die Mitgliedsstaaten der Internationalen Rheinschutzkommission (IKSR) im Jahr 1998 angetreten, um Städte und Dörfer am Mittel- und Niederrhein vor Überflutungen zu bewahren. Schon früh haben die Naturschutzverbände bei den IKSR-Mitgliedsstaaten angemahnt, die Deichbruch- und Überschwemmungsgefahr vom Oberrhein bis hinunter in die Niederlande deutlich reduzieren und einen modernen Hochwasserschutz konsequent mit ökologischen Anliegen zu verbinden. Doch bis heute kommt der naturnahe Hochwasserschutz nicht richtig voran. „Ein Rückblick auf die Maßnahmen der Periode 2006 bis 2011 zeigt:  Dem 70 Zentimeter-Ziel zur Hochwasser-Reduktion bei Köln ist man im Berichtszeitraum weniger als 5 Zentimeter nahe gekommen – das entspricht nicht ein Mal der Dicke einer Gehwegplatte“, sagt Kröfges.

„Seit dem Jahr 2000 konnten ausschließlich einige technische Hochwasserrückhaltepolder in Betrieb genommen werden – beim natürlichen Hochwasserschutz durch Revitalisierung der Rheinauen müssen die Rheinanliegerstaaten völlige Fehlanzeige melden“, kritisiert auch der Binnengewässerkundler Nikolaus Geiler vom BBU.

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