BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

Einigung auf 49-Euro-Ticket: Wir brauchen einen bezahlbaren ÖPNV in NRW für alle

03. November 2022 | Mobilität

Gemeinsamer Appell von BUND NRW und SoVD NRW an die NRW-Landesregierung

ÖPNV für alle: zuverlässig, barrierefrei, überall. [Foto: Dirk Jansen] ÖPNV für alle: zuverlässig, barrierefrei, überall. [Foto: Dirk Jansen]

Der Sozialverband SoVD NRW und der Umweltverband BUND NRW kritisieren den Beschluss zum 49-Euro-Ticket. ­­­­­„Das 49-Euro-Ticket wurde nun auf den Weg gebracht – bezahlbare Mobilität für arme Menschen und Geringverdiener wird damit aber leider nicht erreicht“, kritisiert Franz Schrewe, NRW-Landesvorsitzender des Sozialverbands Deutschland (SoVD NRW). Zwar sei es zu begrüßen, dass ab Januar oder im Verlauf des Jahres 2023 endlich ein Nachfolger für das erfolgreiche 9-Euro-Ticket erhältlich sei, ein solcher Monatspreis sei für wirtschaftlich schwache Menschen aber schlicht nicht zu stemmen: „In NRW leben rund drei Millionen Menschen an oder unter der Armutsgrenze. Sie sind besonders von den aktuellen Preissteigerungen im Alltag betroffen. Die Zahl derer, die dann noch 49 Euro im Monat übrighaben, um den Regionalverkehr zu nutzen, dürften verschwindend gering sein“, so Schrewe.  

„Wir wünschen uns einen öffentlichen Nah- und Regionalverkehr für alle“, sagt BUND-Landeschef Holger Sticht.: „Die enorme Nachfrage nach dem 9 Euro-Ticket sollte Ansporn sein, möglichst viele Menschen zum Einsteigen in Bus und Bahn zu bewegen.“ Außerdem sei wichtig, dass die Finanzierung eines solchen Tickets keinesfalls zu Einschränkungen der Angebote führt – im Gegenteil: „Mit der Einführung eines solchen Tickets muss auch ein alltagstaugliches Angebot bereitgestellt werden. Hieran mangelt es insbesondere in vom ÖPNV abgehängten ländlichen Regionen, hier muss dringend investiert werden. Wir erwarten, dass das Land NRW hierfür auch eigenes Geld in die Hand nimmt.“

Gemeinsam mit dem BUND NRW fordert der SoVD NRW zusätzlich ein 365-Euro-Ticket für NRW. „Die Landesregierung hat es in der Hand. Wir brauchen neben dem 49-Euro-Ticket eine günstigere Alternative in NRW für jene, die besonders von Armut betroffen sind. Auch Menschen mit geringem Einkommen und solche, die von staatlicher Hilfe abhängig sind, haben ein Recht auf bezahlbare Mobilität und soziale Teilhabe“, erklären die beiden Verbände und fordern eine rasche Umsetzung ein. Ziel müsse es sein, das Alternativ-Angebot bereits zum Start des 49-Euro-Tickets im kommenden Jahr auf den Weg zu bringen. „Die in diesem Zusammenhang erforderlichen Gespräche mit den Verkehrsbetrieben und gegebenenfalls dem Bund müssen jetzt erfolgen“, mahnen SoVD NRW und BUND NRW: „Die Menschen wollen Lösungen sehen, die Zeit drängt“.

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