BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

BUND zur Jagd: „Paradigmenwechsel überfällig“

20. September 2012 | Jagd

Jäger demonstrieren gegen Jagdrechtsreform

Unter dem Motto „Rotgrün kriegt auf die Ohren“ wollen am kommenden Samstag 1.000 Jäger vor dem Landtag für die Beibehaltung des antiquierten Jagdrechts demonstrieren. Vor diesem Hintergrund erneuert der nordrhein-westfälische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) seine Forderung nach tief greifenden Veränderungen beim Jagdrecht. In einem „13-Punkte-Programm für ein ökologisches Jagdgesetz“ hat der BUND die erforderlichen Veränderungen aus Natur- und Umweltschutzsicht dargelegt.

„Jagd muss zukünftig in einem Rahmen stattfinden, der endlich dem Tierschutz und dem Naturschutz gerecht wird“, sagt Holger Sticht, stellvertretender Landesvorsitzender des BUND. Bisher fände eine Verwertung, die naturschutz- und tierschutzkonform ist sowie gleichzeitig Nachhaltigkeitsgrundsätze berücksichtigt, nur bei weniger als 10 % der über 1,3 Mio. Tiere statt, die jährlich in NRW durch Jäger offiziell getötet werden. Daher lautet eine der BUND-Forderungen, die Liste der jagdbaren Arten drastisch zu reduzieren.

„Jäger töten in NRW jährlich 50.000 Füchse zwecks Tollwutbekämpfung, dabei ist die Tollwut durch den Einsatz von Impfködern längst ausgeschaltet worden“, so Sticht. 11.000 Hauskatzen würden jährlich durch Jäger geschossen, obwohl längst wirkungsvolle Präventivmaßnahmen wie die Kastration umgesetzt werden. Auch der Umstand, dass gefährdete Arten wie Fischotter, Haselhuhn oder Waldschnepfe noch dem Jagdrecht unterliegen, ist aus BUND-Sicht untragbar.

„Die Vorstellung, dass Jäger ausgerottete Raubtiere wie Wolf und Luchs ersetzen müssten, ist wissenschaftlich widerlegt“, sagt Sticht. Natürliche Regulatoren seien vor allem die Nahrung und die Lebensraumqualität, Beutegreifer spielten keine wesentliche Rolle. Deswegen sei auch die Hege als gesetzlicher Bestandteil der Jagd in vielen Gebieten fatal: Rehe und Hirsche würden durch Fütterungen wie halbwilde Tiere auf konstant hohem Bestandsniveau gehalten - mit nachteiligen Folgen für die Vegetation. „Wer Naturschutz betreiben will, ist allen Organismen verpflichtet. Hege aber dient ausschließlich dem Schutz jagdbarer Arten“, so Sticht. Daher fordert der BUND die Abschaffung der Hege.   

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