BUND: Ministerkompromiss ist unzureichend – Schwung des 9€-Tickets nutzen und ÖPNV in NRW massiv ausbauen

14. Oktober 2022 | BUND, Bundesverkehrswegeplan, Klima & Energie, Mobilität

S-Bahn

Düsseldorf, 14.10.2022 | Der NRW-Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) begrüßt die grundsätzliche Verständigung der Verkehrsminister*innen auf ein bundesweit gültiges Nahverkehrsticket, mahnt aber eine sozialverträglichere Preisgestaltung an. Zugleich ruft der BUND dazu auf, zwingend den Nah- und Regionalverkehr in ländlichen Räumen wie dem Münsterland auszubauen, um das neue Ticket dort im Alltag überhaupt nutzbar zu machen. „Ein bezahlbares Monatsticket, einfach zu handhaben ohne den Tarifdschungel von VRR und VRS und anderer Verkehrsverbünde und monatlich kündbar – das wäre für viele Menschen in NRW ein echter Schritt nach vorn!“, so Holger Sticht, Landesvorsitzender des BUND. „Zentrale Fragen der Ausgestaltung sind jedoch weiterhin offen und hiermit steht und fällt, ob das Ticket tatsächlich ein Erfolg werden kann.“

Der BUND hält einen monatlichen Preis für 49-Euro für grundsätzlich angemessen und sieht hierin für weite Teile der Berufspendler*innen eine Entlastung im Vergleich zu den bisherigen Ticketpreisen. Dabei sollten jedoch nicht jene Personengruppen übersehen werden, für die auch dieser Preis eine große Hürde darstellt und für die Sozialtarife gefunden werden müssen. Auch sollte das Ticket nicht ausschließlich digital angeboten werden, da nicht jeder Bürger gleichermaßen digital affin ist. „Wir wünschen uns einen öffentlichen Nah- und Regionalverkehr für alle. Die enorme Nachfrage nach dem 9€-Ticket sollte Ansporn sein, möglichst viele Menschen zum Einsteigen in Bus und Bahn zu bewegen“, so Holger Sticht.

Weiterhin ist wichtig, dass die Finanzierung eines solchen Tickets keinesfalls zu Einschränkungen der Angebote führt. „Mit der Einführung eines solchen Tickets muss auch ein alltagstaugliches Angebot bereitgestellt werden. Hieran mangelt es insbesondere in vom ÖPNV abgehängten ländlichen Regionen, hier muss dringend investiert werden“, so Stephan Baur, Verkehrsreferent des BUND NRW. Auch die vielen Zugausfälle im Regionalverkehr in diesem Jahr zeigen deutliche Schwachstellen auf. „Solange Züge zuverlässig ausfallen und verspätet sind anstatt zuverlässig zu fahren, wird kein noch so gut gemachtes Ticket Menschen zum Umstieg vom Auto auf die Bahn bewegen“, so Baur.

Finanzielle Spielräume hierfür sieht der BUND vor allem in der Überarbeitung des Bundesverkehrswegeplans. Hierbei könnten überflüssige und schädliche Straßenbauten gestoppt und die Mittel insbesondere für den öffentlichen Verkehr in der Fläche umgewidmet werden.

 

Pressekontakt:

Stephan Baur, Verkehrsreferent BUND NRW, Tel: 0211 30200524, E-Mail: stephan.baur@bund.net

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