BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

BUND fordert Neuausrichtung der Jagd

09. Mai 2014 | Jagd

Umweltminister beim Landesjägertag

Anlässlich des morgigen Besuchs von Umweltminister Johannes Remmel auf dem Landesjägertags in Köln fordert der nordrhein-westfälische Landesverband des  Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) von der Landesregierung, an dem Koalitionsvertrag und dem darin versprochenen Paradigmenwechsel bei der Jagd festzuhalten.

„Es ist mehr als überfällig, unser durch Feudalzeitrelikte wie Jagdzwang oder Hege geprägtes Jagdgesetz endlich an das Tierschutz- und Naturschutzrecht anzupassen“, sagte der Landesvorsitzende des BUND Holger Sticht. Jagd in Naturschutzgebieten, massenhaftes Töten von geschützten Arten oder die tierquälerische Ausbildung am lebenden Tier seien wenige der vielen Gründe, warum Jagd mit Tier- und Naturschutz unvereinbar und daher dringend reformbedürftig ist.

Eine solche Neuausrichtung der Jagd sei auch erforderlich, weil sich der wissenschaftliche Kenntnisstand verbessert habe. „Heute wissen wir, dass Tierbestände in erster Linie durch Nahrung und Lebensraumqualität gesteuert werden, nicht durch Beutegreifer oder diejenigen, die meinen, diese ersetzen zu können“, so Sticht.

So sei nicht verwunderlich, dass sich in Deutschland der Bestand von Paarhuferarten wie Wildschwein und Reh bei gleichzeitig nahezu flächiger Jagdausübung seit den 1950er Jahren ungefähr vervierfacht hat. Auch bei der Bekämpfung von Tierseuchen musste die Jagd zwangsläufig versagen. So konnte beispielsweise die Tollwut nachweislich erst durch Impfung ausgerottet werden, nachdem sich die Verfolgung des Fuchses zuvor jahrzehntelang als wirkungslos erwiesen hatte.

Ebenso unbegründet sei die Forderung der Jägerschaften, neue Tierarten, so genannte „Neozoen“, durch Jagd begrenzen zu müssen. „Von keiner neuen Tierart, egal ob Marderhund oder Waschbär, ist bislang bewiesen, dass sie heimische Tierbestände wirklich schädigt. Es ist daher nicht nur unwirksam, sondern auch gar nicht angezeigt, diese Neubürger zu verteufeln und zu verfolgen“, so Sticht. Mögliche zukünftige Probleme könnten über das bestehende Naturschutzrecht in wissenschaftlich fundierter Weise geregelt werden.  

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