Gelsenkirchen | Holger Sticht bleibt für weitere drei Jahre Landeschef des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Auf der BUND-Landesdelegiertenversammlung in Gelsenkirchen wurde der 44-jährige Kölner einstimmig in seinem Amt bestätigt. Mit seiner Wiederwahl geht Sticht in seine zweite Amtszeit als Landesvorsitzender. Auch Kerstin Ciesla (Duisburg) und Thomas Krämerkämper (Castrop-Rauxel) wurden als seine Stellvertreter wieder gewählt.
Sticht erklärte: „Der BUND spielt eine wichtige Rolle als unabhängiger Anwalt von Natur und Umwelt. Die stetig wachsenden Mitgliederzahlen belegen den hohen Stellenwert, den unser Kampf für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen in der Gesellschaft hat.“ Als zentrale Aufgaben benannte Sticht den Einsatz für eine naturverträgliche Energiewende und für den Kohleausstieg. Einen weiteren Schwerpunkt wird der Einsatz für die biologische Vielfalt bilden. „Wir brauchen ein Umsteuern, das geht nur mit dem ehrenamtlichen Naturschutz“, sagte Sticht am internationalen Tag der Biodiversität.
In einer einstimmig verabschiedeten Resolution forderten die 130 BUND-Delegierten ein Verbot aller risikoreichen Gasfördermethoden in NRW. Dies schließe neben dem Fracking auch die so genannte „Tektomechanik“ ein. „Dahinter verbirgt sich ‚Fracking light‘“, sagte Sticht. „Wir fordern die Landesregierung auf, den Entwurf des Landesentwicklungsplans um ein generelles Verbot der Förderung von Kohlenwasserstoffen mit Hilfe risikoreicher Fördermethoden wie der Tektomechanik zu ergänzen.“ Alle weiteren Aufsuchungserlaubnisse und Betriebsplanzulassungen – auch für Probebohrungen – seien wegen der Gefährdung des Wohls der Allgemeinheit zu untersagen. Bestehende Aufsuchungserlaubnisse müssten zurückgenommen werden.
40 Jahre nach seiner Gründung hat der BUND in Nordrhein-Westfalen heute etwa 27.000 Mitglieder. Diese sind in mehr als 160 ehrenamtlich arbeitenden Gruppen organisiert. „Politische Unabhängigkeit setzt auch Unabhängigkeit im finanziellen Bereich voraus“, so Sticht. „Unsere klare politische Linie ist nur möglich, weil wir keine institutionelle Förderung erhalten und auf zweifelhafte Spenden und Kooperationen verzichten.“