Auf Tour durch die schönsten und besonders naturnahen Kleingartenanlagen Deutschlands

01. Juli 2022 | Naturschutz, Stadtnaturschutz

25. Bundeswettbewerb „Gärten im Städtebau“ – Jury macht Station in NRW

Im Schulgarten des Gartenvereins am Externberg in Dortmund ist neben Obst, Gemüse und Kräutern auch Platz für Wildstauden. [Foto: Kerstin Schnücker]

Wer sind der Schönsten im ganzen Land? Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ist Teil der Wettbewerbs-Jury für die Bewertung von 22 Kleingartenanlagen unter ökologischen und sozialen Kriterien. Die Sieger-Gärten werden auf einer elftägigen Reise der Jury durch alle Anlagen quer durch die Republik von München bis Rostock ermittelt, die seit dem 24. Juni läuft. Heute macht die Jury Station in Nordrhein-Westfalen.

Denn auch zwei Kleingartenvereine im Ruhrgebiet haben sich gemeinsam mit ihren Kommunen einen Platz im Finale des Bundeswettbewerbs „Gärten im Städtebau“ 2022 gesichert, Deutschlands wichtigstem Ideenwettbewerb zur urbanen Gartenkultur. Mit dabei sind der Gartenverein Am Externberg e.V. in Dortmund und Kleingärtnerverein Am Schellenberg e.V. in Castrop-Rauxel.

In Nordrhein-Westfalen gibt es 118.000 Kleingärten, die in 1.600 Kleingartenanlagen organisiert sind, die meisten von ihnen in den städtisch geprägten Regionen Ruhrgebiet und der Rheinschiene. Mit einer Fläche von 5.500 Hektar nehmen sie gut 6 Prozent der Landesfläche ein. NRW ist von allen Flächenländern am dichtesten besiedelt und damit auch am stärksten versiegelt. Kleingärten tragen dabei nicht nur maßgeblich zur Lebensqualität der Menschen bei - sie können auch wichtige Lebensräume sein.

„Kleingärten haben ein enormes Potenzial für den Schutz von bedrohten Tier- und Pflanzenarten, wenn sie naturnah gepflegt werden. Grundsatz dafür ist: Der Natur an vielen Stellen freien Raum lassen und in Kreisläufen denken. Wer im Garten unterschiedliche Lebensräume für Insekten, Vögel und Reptilien schafft, kann schon bald interessante Tierarten beobachten und lockt sich damit auch gleich die Nützlinge an, die die Ernte vor ungeliebten Schadinsekten schützen,“ sagt Kerstin Schnücker, Expertin für Stadtnaturschutz im NRW-Landesverband des BUND.

Strukturvielfalt ist auch schon in kleinen Gärten ganz einfach machbar: Heimische Stauden mit ungefüllten Blüten pflanzen, Laubhaufen und Holzstapel belassen, den Rasen weniger mähen und nicht düngen und zwischen den Kulturpflanzen auch mal Glockenblume, Kamille, Natternkopf oder andere blühende Wildkräuter tolerieren. „Pestizide, Mineraldünger und Torf haben in einem naturnahen Garten selbstverständlich nichts verloren.“, so Schnücker.

Der 25. Bundeswettbewerb „Gärten im Städtebau“ 2022 wird vom Bundesverband Deutscher Gartenfreunde (BDG) organisiert. Die Kriterien der Bewertung sind: Städtebauliche Einordnung, stadtklimatische Funktion, Umwelt- und Naturschutzprojekte, bürgerschaftliches Engagement sowie die Planung und Gestaltung von Anlage und Einzelgärten. Die offizielle Preisverleihung findet am 19. November 2022 im Rahmen einer Abschlussveranstaltung in Berlin statt.

Gemeinsam mit dem Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen lobt der BDG alle vier Jahre den Wettbewerb „Gärten im Städtebau“ aus. Kleingärten helfen besonders in verdichteten urbanen Räumen, soziale Spannungen abzufedern. Denn sie ermöglichen mit ihren bewährten Strukturen seit ihrer Entstehung soziale Teilhabe und Umweltgerechtigkeit. Neben der Erzeugung von gesundem Obst und Gemüse tragen sie zur Gesundheit, zum Schutz der Biodiversität, zur Klimaresilienz der Städte und nicht zuletzt zur Bewahrung des Handwerks Gärtnern bei.

Weitere Informationen zum Bundeswettbewerb:

www.bund.net/Garten

https://kleingarten-bund.de/de/veranstaltungen/bundeswettbewerb/

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