BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

5 Jahre nach Kyrill: Chance für den Wald nur halbherzig genutzt

13. Januar 2012 | Naturschutz, Wälder

Am 17. und 18. Januar 2007 veränderte der Orkan „Kyrill“ das Waldbild in weiten Teilen Nordrhein-Westfalens maßgeblich. Was die Landesregierung aber als größten Waldschaden aller Zeiten deklariert, bedeutete nach Auffassung des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband NRW tatsächlich eine große Chance für die Waldentwicklung in NRW.

„Orkane gibt es bei uns länger als Wälder, unsere Waldbewohner sind daran angepasst und zum Teil davon abhängig“, sagt Holger Sticht, stellvertretender Landesvorsitzender des BUND. Durch Windwurf entstehen seit jeher offene, baumfreie Lebensräume, die für unzählige gefährdete Arten Nordrhein-Westfalens von entscheidender Bedeutung sind. Beispiele hierfür sind die Reptilienart Schlingnatter und die Vogelart Baumpieper. Wald kann naturgemäß nicht gepflanzt werden, er entwickelt sich über zahlreiche Vegetationsstadien von selbst. Windwurfflächen sind dabei ein natürliches Initialstadium. Die Bestände unterschiedlich alter Waldstadien machen erst die ökologische Bedeutung eines Waldes aus.

„Kyrill hat enorme Forstschäden hervorgerufen, aber für den Wald war der Orkan ein Segen“, so Sticht weiter. Anstatt diese Chance zur natürlichen Wiederbewaldung zu nutzen, gab das Land jedoch 45,5 Millionen Euro aus, um aus potenziell neuen Waldflächen wieder forstliche Anbauflächen zu machen. 55 % der Kyrillflächen wurden laut Umweltminister Remmel wiederaufgeforstet. Auf diesen Flächen wurde die Chance vertan, sich für den Klimawandel zu rüsten. Denn nur natürlich gewachsene Wälder werden eine Anpassung an sich verändernde Umweltbedingungen entwickeln.

Stich: „Diese 45 Millionen waren daher eine Wiederaufbauhilfe für die Forstwirtschaft und haben der natürlichen Waldentwicklung eher geschadet".  Aus Sicht des BUND müssen Subventionen zukünftig an ökologische Mindeststandards, zu denen der forstliche Anbau nicht zählen kann, gekoppelt sein.

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