BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

Umstrittener Autobahnausbau BAB1 Leverkusen - BUND gegen Tunnellösung

13. Februar 2017 | Mobilität

Altlast Dhünnaue nicht antasten

Quelle: Landesbetrieb Straßenbau NRW

Die Bezirksregierung Köln hat am 10. November 2016 den Planfeststellungsbeschluss für die neue Leverkusener Rheinbrücke erlassen. Dagegen gingen insgesamt vier Klagen beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig ein.

Für den BUND steht außer Frage, dass die untragbare Verkehrssituation wegen der maroden Rheinbrücke schnellstmöglich gelöst werden muss. Wir bedauern allerdings, dass im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens keine umfassende und ergebnissoffene Alternativenprüfung vorgenommen wurde. Als besonders problematisch erscheint aus BUND-Sicht auch der geplante Eingriff in die Giftmülldeponie in der Dhünnaue.

Bei dieser Deponie handelt es sich um eine alte Kippstelle der IG Farben – dem Vorläufer der Bayer AG - und der Stadt Leverkusen. Seit 1923 und bis in die 1960 er Jahre hinein wurden dort von Bauschutt über Klärschlamm bis hin zu hochgiftigen Produktionsabfällen aus der chemischen Industrie alles Mögliche ungeregelt verkippt. Krebserregende Stoffe wie PCB, Dioxine und Schwermetalle finden sich in direkter Nachbarschaft mit harmlosen Abfällen. Später wurde auf Teilen des Geländes eine Siedlung errichtet. Nach einer unübersehbaren Häufung von Krankheits- und Todesfällen wurde diese 1988 abgerissen. Die Altlast wurde danach saniert und hermetisch abgedichtet.  Eine 3.650 Meter lange Sperrwand und zwei Brunnengalerien sollen den Austritt von kontaminiertem Sickerwasser verhindern.

Um die neue Rheinbrücke an dieser Stelle zu errichten, müsste jetzt aber an verschiedenen Stellen in diese Dichtungsfläche eingegriffen werden. Nur so könnten laut Straßen.NRW die Fahrbahnen ausgebaut und die zukünftigen Brückenpfeiler sicher im Boden verankert werden. Aller Voraussicht nach müssten dafür etwa 88.000 Kubikmeter teils hochbelastetes Deponat ausgehoben und anschließend sicher entsorgt werden. Der Landesbetrieb spricht dabei von einem „kalkulierten Risiko“.

Der BUND widerspricht dem vehement und spricht sich gegen jegliche Öffnung der Giftmülldeponie aus. Wegen der Vielzahl ungeregelt abgelagerter Abfallarten mit zum Teil hohem human-toxikologischen Potenzial liegt  darin ein unkalkulierbares Risiko.

Der BUND spricht sich bei der Rheinquerung BAB 1 Leverkusen deshalb

  • für einen Ersatzneubau der Rheinbrücke Leverkusen möglichst auf den bestehenden Stützpfeilern aus. Ohne die vorgesehene Fahrbahnerweiterung auf 12 Spuren ist dieser Bau möglich.

  • Eine Tunnellösung wird vom BUND wegen der Grundwasserprobleme nicht empfohlen.

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