BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

Ostermarsch-Appell Gronau/Jülich: Urananreicherung beenden – Atomwaffen ächten

06. April 2020 | Atomkraft, AVR Jülich, Energiewende, Klima & Energie

Ostermarsch in Gronau und Jülich wird verschoben / Demo-Aufruf jetzt als Online-Petition gestartet

"Urananreicherung beenden - Atomwaffen ächten" "Urananreicherung beenden - Atomwaffen ächten". [Foto: Matthias Eickhoff]

Das Unternehmen Urenco plant, in dieserWoche Uranmüll aus dem westfälischen Gronau in einen niederländischen Seehafen zu transportieren. Die Route führt dabei durch zahlreiche Städte und Gemeinden in NRW. Der BUND fordert Landes- und Bundesregierung auf, diesen gefährlichen Transport mitten in der Corona-Krise zu stoppen.  Derzeit (6.4.2020, 9:30 Uhr) startet vor den Toren der Urenco in Gronau eine Mahnwache. Diese wurde behördlich genehmigt.

Der diesjährige Ostermarsch an der Urananreicherungsanlage Gronau und an der Uran-Zentrifugenfirma ETC in Jülich wird hingegen wegen der Corona-Krise verschoben. Der Aufruf zum Ostermarsch wird nun als Online-Petition unter dem Motto "Urananreicherung beenden – Atomwaffen ächten" im Internet gestartet, um von der Bundesregierung und der NRW-Landesregierung einen Ausstieg aus der zivil wie militärisch brisanten Urananreicherung zu erreichen. Das vereinbarten die Aktionsbündnisse Münsterland gegen Atomlagen sowie Stop Westcastor aus Jülich. Unterstützt wird die Petition zu Beginn der Kampagne von mehr als 20 Initiativen und Verbänden, darunter der BBU, die IPPNW und der BUND NRW.

Die Petition findet sich auf der Plattform "Open Petition".

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Ostermarsch-Appell Gronau/Jülich: Urananreicherung beenden – Atomwaffen ächten

Die Bundesregierung und die NRW-Landesregierung müssen deshalb die Urananreicherung in Gronau sowie die Zentrifugenforschung und -herstellung in Jülich sofort beenden. Zudem sollte die Bundesregierung den von der Friedens-Nobelpreisträgerin ICAN initiierten UN-Atomwaffenverbotsvertrag unverzüglich offiziell unterstützen. Die Zeit ist reif, die Großmacht-Politik der nuklearen Abschreckung endlich zu überwinden. Nur so lässt sich ein Atomkrieg verhindern!

Begründung

Die Bundesregierung torpediert den angekündigten Atomausstieg: Angereichert wird das Uran nämlich zeitlich unbefristet vom deutsch-niederländisch-britischen Atomkonzern Urenco – deutsche Anteilseigner sind RWE und EON. Das Uran wird für Brennelemente verwendet, die u. a. in den hochgefährlichen Rissereaktoren Tihange und Doel in Belgien, aber auch für AKW im Kriegsgebiet der Ukraine und aktuell zudem für neue Reaktoren in den Vereinigten Arabischen Emiraten am Persischen Golf eingesetzt werden. Die deutsche Brennelementefabrik des französischen Staatskonzerns EDF arbeitet dafür ebenfalls zeitlich unbefristet im emsländischen Lingen. Und die Jülicher Zentrifugenfirma ETC ist ein Joint-Venture zwischen Urenco und dem französischen Staatskonzern Orano.

Urenco betreibt im niederländischen Almelo, im britischen Capenhurst sowie in Eunice in den USA weitere Urananreicherungsanlagen. Nach dem russischen Staatskonzern Rosatom ist Urenco der weltweit zweitgrößte Urananreicherer – von Atomausstieg keine Spur!

Don't nuke the climate! – Atomkraft löst kein Klimaproblem!

Uranabbau und Urananreicherung sind sehr energieintensiv und sind in der Regel mit hohem CO2-Ausstoß verbunden. Allein Urenco erzeugt laut Geschäftsbericht 2019 jährlich rund 220.000 t CO2. Atomenergie macht weltweit nur einen kleinen Teil der Stromerzeugung aus und kann andere fossile Energieträger deshalb überhaupt nicht ersetzen.

Das Atommüllproblem ist bei allen Atomanlagen ungelöst – so auch bei den Urananreicherungsanlagen. Mit dem aktuellen Export von Tausenden Tonnen Uranmüll von Gronau nach Russland werden die Probleme und Gefahren nur verlagert. Die Uranmüllexporte müssen von der Bundesregierung und der NRW-Landesregierung sofort gestoppt werden!

Bundesregierung unterstützt atomares Wettrüsten!

Derzeit will der Urenco-Konzern mit Zustimmung der deutschen Anteilseigner RWE und EON sowie der Bundesregierung in den USA in das Geschäft einer zivil wie militärisch äußerst brisanten Höheranreicherung auf 19,75% U 235 für neue, mobile Klein-Reaktoren einsteigen. Die Zentrifugentechnik dafür soll die Urenco-Tochter ETC in Jülich liefern. US-Medien berichten, dass es bereits hochrangige Gespräche zwischen Urenco und dem Pentagon gibt – mit voller Billigung der Bundesregierung!

Das unterstreicht die militärische Bedeutung der angeblich zivilen Urananreicherung. Deutschland heizt so das nukleare Wettrüsten mit an, anstatt auf friedliche und nicht-nukleare Optionen zu setzen. Immer deutlicher äußern deutsche Politiker atomare Ambitionen, zum Teil in Zusammenspiel mit dem französischen Präsidenten Macron. Das ist brandgefährlich.

Friedliche Konfliktlösung & Atomausstieg statt Eskalation und Wettrüsten!

Umso wichtiger ist es, auf zivile Konfliktlösungen und ein Ende der Atomenergienutzung setzen. Die sofortige Beendigung der Urananreicherung, der Zentrifugenforschung in Jülich sowie der Brennelementefertigung in Lingen sind ein zentraler Schlüssel, um den „einfachsten Weg zur Atombombe“ zu verbauen und die Belieferung von Risiko-AKW mit angereichertem Uran zu unterbinden.

Die Bundesregierung und die NRW-Landesregierung müssen jetzt handeln!

Erstunterzeichnende Initiativen und Verbände dieses Ostermarsch-Appells sind:

Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen; Aktionsbündnis "Stop Westcastor" Jülich; AKW-NEE-Gruppe Aachen; AntiAtom Bonn; AntiAtom-Bündnis Niederrhein; Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau; Arbeitskreis Umwelt (AKU) Schüttorf; Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU); Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) / Landesverband NRW; BUND / Kreisgruppe Borken; Bündnis AgiEL – AtomkraftgegnerInnen im Emsland; Bürgerinitiative "Kein Atommüll in Ahaus"; Bürgerinitiative Umweltschutz Hamm; Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, Enschede voor Vrede; Initiative "3 Rosen"Aachen; IPPNW – Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs / Ärzte in sozialer Verantwortung; IPPNW / Ortsgruppe Münster; Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) / Diözesanverband Münster; kfd-Arbeitskreis "Bewahrung der Schöpfung" im Kreis Borken; Natur- und Umweltschutzverein Gronau; SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster

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