BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

Biber-tot-Fund an der Dhünn

12. Juli 2020 | Biber

Eine schlechte und eine gute Nachricht...

Biber-Fraßspuren, am Dhünn-Ufer, in unmittelbarer Nähe des toten Bibers Biber-Fraßspuren, am Dhünn-Ufer, in unmittelbarer Nähe des toten Bibers  (Justus Siebert / Justus Siebert)

Bereits seit einigen Jahren gibt es eindeutige Hinweise auf Biber, in Form von Fraßspuren, an der Unteren Dhünn, kurz vor der Einmündung in die Wupper, in Leverkusen-Bürrig. Auch im Bereich der Mittleren / Oberen Wupper, bei Radevormwald, gibt es seit drei Jahren Hinweise auf eine sich allmählich bildende Biber-Population.

Und nun die Meldung von SpaziergängerInnen, genauer gesagt deren Hund, von einem toten Biber an der Dhünn in Schlebusch, also doch einige Kilometer von den bisherigen Nachweisen an der Wupper-Mündung entfernt. Eine traurige Nachricht, vor allem weil es sich um ein Jungtier gehandelt hat, aber auch eine gute, denn: ein Jungtier bedeutet natürlich auch ein Elternpaar, dass sich offensichtlich hier gefunden hat, und damit ist beantwortet, was bislang als Frage im Raum gestanden hat: ob es an der Dhünn die ganzen Jahre nur ein Einzeltier gegeben hat oder eine Mini-Population, Antwort: Eine Mini-Population!

Die Todesursache des Jung-Bibers konnte nicht mehr festgestellt werden, dazu war der Kadaver schon zu sehr verwest, in Frage kommen Krankheit, Fuchs, freilaufender Hund, und andere. Für ausgewachsene Biber stellen Fuchs und Hund keine ernsthafte Gefahr dar, bei 20 KG Gewicht und mit kräftigem Biss, für Jungtiere aber schon. Jedenfalls, wo ein Jungtier ist, kann auch noch ein zweites (oder drittes) sein. Oder im nächsten Jahr eine erfolgreichere Biber-Jungen-Aufzucht erfolgen.

Zahlreiche auch ältere Fraßspuren an diesem Schlebuscher Abschnitt der Dhünn zeigen, dass die Biber nicht erst seit diesem Jahr hier ansässig sind, haben also offenbar bislang ein verborgenes Leben geführt. Wahrscheinlich haben sie sich gerade deshalb diese Stelle ausgesucht, denn hier fließt die Dhünn durch Wiesen und Felder, meist abseits von Wegen und Straßen, sie sind also ungestört, haben aber sowohl Weichhölzer (Weiden, Pappeln) am Flussufer und in den Waldparzellen als auch die Wiesen als Nahrungsquellen vor der Haustür bzw. dem Biberbau.

Es bleibt auf jeden Fall spannend, wie sich diese Biber-Population entwickeln wird, in welche Richtung sie sich ausbreiten und in welcher Form sie zur natürlichen Gestaltung der Dhünn-Auen-Landschaft beitragen wird. Vielleicht schafft es ja der eine oder andere Jungbiber in den Dünnwalder Wald, der könnte diesen alteingesessenen, dann verschwundenen und nun zurück gekehrten Landschaftsarchitekten gut gebrauchen, um die dortigen Sumpf- und Moorrelikte wieder zu beleben. Wir bleiben dran!

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