BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

Ergebnisse 2022

  • In 2022 haben in NRW mit etwa 47 aktiven Freiwilligen das Monitoring oder andere Hilfs- und Schutzmaßnahmen durch- bzw. weitergeführt.
  • Aus den 2019 bis 2022 gesammelten Projektergebnissen wurden 45 Schutzmaßnahmen in fünf Schwerpunkten entwickelt und einige sind bereits in der Umsetzung. Die wichtigsten Arbeitsfelder sind Gift, Stadtnatur, Habitate schaffen und vernetzen, Sensibilisierung, und Strukturvielfalt im Wald.
  • Ein kleines Video zu den Ergebnissen ist hier zu sehen: https://www.youtube.com/watch?v=A3KVrf35kdk
  • Über 16.700 Datensätze befinden sich mittlerweile in der Bilchdatenbank. Im Jahr 2022 kamen etwa 1.862 Gartenschläfer-Datensätze hinzu. Etwa 10% stammen aus Nordrhein-Westfalen.
  • Das Kooperationsprojekt mit der Stadt Köln wurde weitergeführt: insgesamt wurden über 300 Nistkästen angebracht, die zweimal jährlich kontrolliert werden, sowie erste Schutzmaßnahmen in Form von Heckenaufwertungen und Insektenwiesen im Stadtpark Deutz umgesetzt.
  • Im Mai 2022 konnte die für 2020 geplante Internationale Konferenz zu den Schlafmäusen (https://dormouseconference.habitatfoundation.org/) nachgeholt werden. In Summe waren wir damit mit 16 Beiträgen bei der Tagung vertreten. Ein Ergebnis der Tagung war, dass die Rückgänge der Art erheblicher sind als bisher angenommen.

Weitere Forschungen und genaue Maßnahmenschwerpunkte

  • Die aktuelle Verbreitung des Gartenschläfers umfasst in Deutschland etwa 33 % weniger Fläche als im Jahr 1970. Im Vergleich zu alten Vorkommen kann ein deutlicher Rückgang in Bayern, Thüringen, Nordrhein-Westfalen und teilweise für Baden-Württemberg belegt werden. Für Sachsen ist davon auszugehen, dass der Gartenschläfer bereits ausgestorben ist.
  • Die Untersuchungen zur Nahrung des Gartenschläfers aus 1.000 Kotproben und aus Mageninhalten wurde abgeschlossen. Die Kernbotschaft ist, dass der Gartenschläfer auf tierische Nahrung in Form von Insekten angewiesen ist. Diese Nahrung benötigt er für den Aufbau der Fettreserven für den Winterschlaf. Ein Rückgang des Insektenangebots dürfte demnach ein wesentlicher Gefährdungsfaktor für den Gartenschläfers sein.
  • Die durch den Klimawandel auftretenden warmen Winter können für den Winterschlaf des Gartenschläfers problematisch sein. Der dadurch verursachte erhöhte Energieverbrauch kann dazu führen, dass die Tiere den Winterschlaf nicht überleben, ihn unterbrechen müssen oder im Frühjahr geschwächt sind.
  • Aufgrund des hohen Anteils von Insekten in der Nahrung des Gartenschläfers können sich Insektizide, die mit der Nahrung aufgenommen werden, im Körper anreichern und die Tiere schwächen oder töten. Auch Mittel zur Bekämpfung von Nagetieren wurden in fast der Hälfte unserer untersuchten Leberproben gefunden, insbesondere in Totfunden aus städtischen Gebieten.
  • Die Daten aus der Meldestelle und aktive Erfassungen im Projekt vervollständigten 2022 die Angaben zur Verbreitung. Es gab mit den neuen Daten keine wesentlichen Änderungen mehr im Vergleich zum Datenstand Ende 2021, so dass davon auszugehen ist, dass die Erfassung weitgehend vollständig sein dürfte.
  • Die bisherigen Telemetriestudien im Nationalpark Harz sowie den Städten Wiesbaden und Bonn wurden um eine weitere Untersuchungsfläche im Naturpark Thüringer Schiefergebirge erweitert. Die Auswertungen laufen über den Winter 2022/23. In Köln wird im Jahr 2023 eine weitere Studie durchgeführt.
  • Im Jahr 2021-2022 waren 20 Tonaufzeichnungsgeräte an zehn Orten in Deutschland im Einsatz. Diese wurden aufgehängt und nach einigen Wochen ausgewertet. Insgesamt wurden aus dem Material fast 19.000 Rufe von Gartenschläfern identifiziert. Eine Künstliche Intelligenz wurde mit den identifizierten Gartenschläfer-Rufen und zufälligen Umgebungsgeräusch-Proben trainiert, Gartenschläfer zu erkennen. Es stellte sich ein 97%er Erfolg bei der KI ein. Dies soll in Zukunft helfen, die Gartenschläfervorkommen besser zu finden und die Laute der Gartenschläfer besser zu verstehen.

Ein Verbundprojekt

Die "Spurensuche Gartenschläfer" ist ein Gemeinschaftsprojekt der Justus-Liebig-Universität Gießen, der Senckenberg-Gesellschaft für Naturforschung und des BUND.

Ihre Ansprechpartnerin

Dr. Christine Thiel-Bender

Referentin Artenschutz
E-Mail schreiben Tel.: 0211 / 30 200 523

Das Projekt "Spurensuche Gartenschläfer" wurde am 14. Mai 2020 als „Projekt der UN-Dekade für Biologische Vielfalt“ ausgezeichnet. Die Jury lobt besonders, wie die Öffentlichkeit für diese kleine Tierart mitgenommen wurde – durch Medienarbeit sowie durch zahlreiche Mitmachangebote.

UN-Dekade Logo.

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