BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

Überflüssiger Hafenausbau in Köln Godorf

Der 10jährige Widerstand von BUND und Bürgerinitiativen gegen den Ausbau des Godorfer Hafens zu Lasten der Natur war bislang erfolgreich.

Seit vielen Jahren kämpft der BUND für den Erhalt der Sürther Aue und gegen den Hafenausbau. (BUND-Archiv)

Seit fast 30 Jahren plant die Kölner Hafengesellschaft (HGK) im Kölner Süden den Ausbau des Godorfer Chemiehafens zu einem Containerhafen, seit 10 Jahren versucht sie auf Basis von umstrittenen  Ratsbeschlüssen dies auch umzusetzen. 

Diese Hafenerweiterung würde u.a. ein benachbartes Naturschutzgebiet - Reste einer ehemaligen Auenlandschaft am Rhein - zerstören und die Risiken der Gefahrstoffverladung im Chemiehafen erhöhen. Zusätzlich würde ein wertvoller naturnaher Pufferstreifen zwischen Wohnbebauung und Chemie- und Raffineriekonglomeraten im Kölner Süden verloren gehen und weiterer Verkehrs- und Containerumschlagslärm mit allen Folgen neu erzeugt und nahe an bisher halbwegs ruhige Wohngebiete heranrücken.

Von Anfang an hagelte es daher Proteste und gab es massiven Widerstand der betroffenen Anwohner und der Naturschutzverbände, allen voran vom BUND NRW und der Aktionsgemeinschaft Contra Erweiterung Godorfer Hafen, die hier jahrelang eng zusammen arbeiteten.

Stand heute – Ausbauplanung liegt auf Eis

Mit großer Akribie haben BUND und Aktionsgemeinschaft neben fantasie- und kraftvollen Protestaktionen immer wieder die wirtschaftlichen (ökonomischen) Vorgaben für die Hafenerweiterung hinterfragt,  Alternativen untersucht und vorgeschlagen und hierfür politische Unterstützung auf allen Ebenen gesucht. Denn eines war klar: So gut begründet und nachvollziehbar die umweltrechtlichen Bedenken auch waren, unsere Befürchtungen waren groß, dass diese politisch und juristisch „weg gewogen“  werden könnten.

Dies wäre sicher der Fall, wenn Wirtschaftlichkeitsgutachten in Verbindung mit dem stetig ansteigenden Bedarf für Containerumschlag, der hohen Bedeutung des Rheins als Binnenwasserstraße, der wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt und dem Argument „Arbeitsplätze“  zu dem nicht widerlegten Ergebnis kämen, diese Hafenerweiterung sei höchst profitabel und ohne Alternative.  

Das Gegenteil ist aber der Fall: Expertisen der Hafengegner*innen brachten an den Tag, dass an fünf Stellen in der Region die Umschlagsmöglichkeiten für Container in erheblichem Umfang ausgebaut werden, so dass die  kostspielige und problematische Erweiterung des Godorfer Hafens nur erhebliche Überkapazitäten schaffen würde.
 
Im Einzelnen handelt es sich hierbei um

  • die sukzessive Verdoppelung der Containerflächen im bestehenden Niehler Hafen,
  • den Neubau eines KLV Terminals im Kölner Norden (ehemaliges Esso Gelände),
  • die Erweiterung des KLV Terminals   (KLV = kombinierter Ladeverkehr) Köln – Eifeltor
  • die Erweiterung des Containerhafens Bonn sowie
  • die Umnutzung des Hafens Niederkassel Lülsdorf, ehemaliges Gelände der DN, heute evonik.

Insbesondere das letztgenannte Projekt hat die bisherige rot-schwarze Betonpolitik im Kölner Rathaus aufweichen lassen. Nachdem bereits im Wahlkampf 2015 die spätere  Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker sich klar gegen den Hafenausbau und für ein Moratorium ausgesprochen hatte, ließ auch die CDU, die Frau Reker als Kandidatin unterstützte, mit sich reden, ist allerdings noch nicht soweit, einen klaren Ratsbeschluss gegen den Ausbau zu initiieren.  

Mittlerweile schwankt angesichts der drückenden Faktenlage sogar die SPD und die anderen Parteien im Rat sind seit Jahren auf klarem Kurs contra Hafenausbau.

Von daher sind wir vom BUND guten Mutes, dass der endgültige Beschluss des Kölner Stadtrates zum Verzicht auf den Godorfer Hafenausbau nur eine Frage der Zeit ist. 

Mehr Infos

Der BUND und die Aktionsgemeinschaft Contra Erweiterung Godorfer Hafen arbeiten eng zusammen.

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