BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

Fledermausschutz in Nordrhein-Westfalen

BUND-Projekte zum Schutz der nächtlichen Jäger.

Langohr  (Bernd Meier-Lammering)

Von den 19 in NRW vorkommenden Fledermausarten stehen bis auf die Zwergfledermaus alle auf der "Roten Liste der gefährdeten Tierarten"; die Große und Kleine Hufeisennase gelten als ausgestorben.

Die wichtigsten Gründe hierfür: Die Tiere finden immer weniger Insektennahrung. Mit dem Ausräumen der Landschaft für Ackerflächen, dem Zuschütten von Kleingewässern, der Rodung von Obstwiesen sowie dem Einsatz von Insektiziden in Landwirtschaft und Gärten werden Insekten immer seltener.

Dazu nimmt die Zahl der Quartiere ab, in denen Fledermäuse überwintern und ihre Jungen aufziehen können. Viele alte, höhlenreiche Bäume werden als so genannte "Gefahrenbäume" entfernt oder ganze Altholzbestände gerodet. Hinzu kommt, dass immer mehr Dachböden ausgebaut und dabei vollkommen abgedichtet werden. Selbst in Kirchen finden Fledermäuse deshalb immer weniger Unterschlupfmöglichkeiten.

Der BUND betreibt mehrere Fledermauspflegestationen in NRW, in denen Helfer verletzte oder geschwächte Tiere wieder aufpäppeln. Die Naturschützer erfassen Hausquartiere von Fledermäusen, werben bei Hauseigentümern für Erhalt und Schutz der Quartiere und informieren über Möglichkeiten, Fledermausquartiere neu zu schaffen, zum Beispiel mit Fledermauskästen.

Auf der Spur der nächtlichen Jäger - BUND-Mitmachrojekt zur Erfassung der Fledermäuse

BUND-Experte Bernd Meier mit einem Fledermausdetektor.

Der BUND hat ein Bürger*innen-Wissenschaftsprojekt zur Erfassung von Fledermausquartieren an Gebäuden gestartet.

Fledermäuse sind still und heimlich und vielfach zu Zeiten unterwegs, wenn andere Leute schlafen. Sie sind oft unerkannte Nachbarn oder Mitbewohner an Gebäuden in unseren Städten. Doch nur, wenn die Quartiere bekannt sind, können sie bei Gebäudesanierungen oder -abrissen geschützt werden. Ziel des Mitmach-Projekts ist es, die Wochenstuben - also Orte, an denen die Fledermausweibchen ihre Jungen aufziehen -, Zwischen- und Winterquartiere von Zwergfledermäusen, Mausohren und Co. zu erfassen. Hierzu werden ehrenamtliche Mitarbeiter*innen unter den BUND-Mitgliedern gesucht, die uns bei der Suche nach Quartieren aktiv unterstützen. Hierzu sind keine besonderen Fähigkeiten oder Kenntnisse vonnöten, jede*r kann mitmachen. Zur Erfassung der Fledermäuse bekommen alle Mitmachenden einen Fledermausdetektor, mit dem die Ultraschall-Ortungsrufe der Fledermäuse hörbar gemacht werden und eine Rotlichtlampe.

BUND-Gruppen oder Mitglieder, die bei der Fledermaus-Erfassung mitwirken möchten, können sich melden unter fledermausschutz(at)bund.net.

Der Schutz der nachtaktiven Jäger begeistert Experten und Laien. In verschiedenen Kreisgruppen im ganzen Land engagieren sich bereits BUND-Mitglieder aktiv für den Fledermausschutz. Im Südwesten von NRW wird so zum Beispiel vom BUND eine alte Bunkeranlagen des sogenannten Westwalls für überwinternde Fledermäuse und Wildkatze erhalten. Düsseldorfer Aktive sorgen sich um verletzte oder kranke Fledermäuse und päppeln sie oftmals mit Erfolg wieder auf. Im Karstgebirge des Sauerlandes wurde von der örtlichen BUND-Gruppe die Kattensteinhöhle für Fledermäuse hergerichtet und, um Störungen zu vermeiden, verschlossen. Bei winterlichen Kontrollen können neben Wasser- und Bartfledermäusen auch Große Mausohren angetroffen werden, die im Schutz der Höhle den Winter verbringen. Auch in Ostwestfalen-Lippe engagieren sich die BUND-Experten für den Schutz von Gebäudequartieren und Baumhöhlen. Es gibt dort einige Pflegestationen für verletzte oder kranke Fledermäuse.

Fledermaus-Forscherkiste der BUNDjugend

Landauf landab informieren BUND-Aktive zudem mit Vorträgen und Exkursionen über die Bedeutung und den Schutz von Fledermäusen. Die Fortbildung der Ehrenamtlichen durch die BUND-Fledermaus"profis" genießt dabei einen hohen Stellenwert. Neben fachlichen Informationen über Lebensweise, Gefährdung und Schutz der Fledermäuse geht es dabei insbesondere auch um die Möglichkeiten der Öffentlichkeitsarbeit, wie z.B. die Durchführung und Gestaltung von Fledermausexkursionen oder auch Fledermausbasteleien. Die Fledermaus-Forscherkiste enthält Bücher, Infomaterial und Bastelvorlagen für Fledermauskästen. Der BUND hofft, mit diesem Informations-Kit neue Fledermaus-Liebhaber*innen für den Schutz dieser faszinierenden Tiere gewinnen zu können.

Kontakt

Bernd Meier

Fledermausexperte, BUND Herford
E-Mail schreiben Mobil: 0178 / 121 0374

Anleitungen zum Bau von Fledermauskästen

... des BUND Lemgo.

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