BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

Dürre setzt Rhein zu: Ausbau für Binnenschifffahrt könnte Probleme verschärfen

13. Juli 2023 | Binnenschifffahrt, Flüsse & Gewässer, Wasser

Lebensader und Transportweg Rhein durch Renaturierung sichern

[Foto: Dirk Jansen] [Foto: Dirk Jansen]

  • Rheinschifffahrt muss umdenken
  • Wissing muss logistische Lösungen vorlegen
  • Ökologische Revitalisierung hilft auch Schifffahrt

Düsseldorf | Die anhaltende Dürre macht auch den Flüssen zu schaffen. Es regnet zu wenig, die Wasserstände sinken rapide, die Wassertemperaturen steigen. Durch Begradigung und Kanalisierung mit Staustufen sind viele Flüsse zusätzlich gestresst. Sie sind schon jetzt in einem schlechten ökologischen Zustand, der durch die Klimakrise verschärft wird. Insbesondere auch der Ausbau unserer Flüsse zu Wasserstraßen hat gravierende ökologischen Folgen, die durch die anhaltende Dürre verstärkt werden. Das gilt auch für den Rhein. Anstatt ihn weiter für die Schifffahrt auszubauen, ist vorrangig seine ökologische Revitalisierung erforderlich, um seine wichtigen Funktionen für Mensch und Natur angesichts der Klimakrise zu erhalten.

Holger Sticht, Landesvorsitzender des BUND: „Dem Rhein und seinem Einzugsgebiet geht es schlecht. Das ist das Ergebnis einer langen Geschichte der Überformung, Beeinträchtigung und Nutzung. In Zeiten des fortschreitenden Klimawandels und immer häufigerer Niedrigwasserphasen werden die Rufe immer lauter, die Fahrrinne des Rheins für die Binnenschifffahrt auszubauen. Dabei müsste die ökologische Qualität des Rheins deutlich verbessert werden, um den Vorgaben des EU-Rechts zu genügen. Wir fordern daher, die Schiffe an den Fluss anzupassen - und nicht umgekehrt.“

Seit sechs Jahrzehnten verfolgen die jeweiligen Bundesregierungen das Ziel, die Verkehre von der Straße nicht nur auf die Schiene, sondern auch auf das Wasser zu verlagern. Dazu wurden Flüsse begradigt, mit Staustufen kanalisiert und vertieft. Trotz der enormen Zunahme von transportierten Gütern insgesamt blieb diese Wasserstraßen-Strategie bislang jedoch wirkungslos. Auch das Frachtaufkommen auf dem Rhein ist rückläufig. Künftig wird es angesichts zunehmender und längerer Trockenphasen noch schwieriger, das Ziel der Verlagerung zu erreichen, ohne die natürlichen Lebensräume Flüsse und Auen weiter massiv zu schädigen.

Dirk Jansen, Geschäftsleiter des BUND NRW: „Alle Ausbaumaßnahmen des Rheins zugunsten der Binnenschifffahrt müssen zwingend die Vorgaben des EU-Naturschutz- und Wasserrechts beachten. Bundesverkehrsminister Volker Wissing ist gefordert, logistische Lösungen vorzulegen, die den geänderten Klimabedingungen gerecht werden. Niedrigwassergängige Schiffstypen sollten deshalb viel stärker gefördert werden. Gleiches gilt für klimaneutrale Antriebe. Dazu brauchen wir eine optimierte Lagerhaltung und digitale Vorhersagemodelle. Letztendlich aber müssen wir die ökologische Strukturvielfalt im Hauptlauf und den Auen des Rheins erhöhen. Das hilft, den Wasserspiegel hochzuhalten und dient damit auch der Schifffahrt.“

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