BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

Unnötige Atomtransporte - für ein Zwischenlager in Jülich

17. Februar 2024 | Atomkraft

Begleitet von Protesten starteten Ende 2023 erste CASTOR-Testfahrten zwischen Jülich und Ahaus. Dabei sind die geplanten Atomtransporte nicht nur risikoreich, sondern auch überflüssig.

In Jülich lagern 152 CASTOR-Behälter  mit strahlendem Inhalt. [Foto: JEN] In Jülich lagern 152 CASTOR-Behälter mit strahlendem Inhalt. [Foto: JEN]

288.161 kugelförmige Brennelemente aus dem 1988 stillgelegten AVR-Hochtemperaturreaktor in Jülich harren einer dauerhaften Entsorgung. Seit Jahrzehnten lagern sie - in 152 CASTOR-Behälter eingeschlossen - bei der Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen (JEN). Grundlage dafür war bis 2013 eine befristete atomrechtliche Genehmigung des Bundesamtes für Strahlenschutz. Seitdem wird die dortige Lagerung nur geduldet. Da sich keine zeitnahe Genehmigung für das Behälterlager abzeichnete, erteilte das NRW-Wirtschaftsministerium 2014 eine Anordnung zu dessen Räumung. Obwohl parallel dazu mit der Planung eines neuen Zwischenlagers am Standort Jülich begonnen wurde, sollen die CASTOR-Behälter jetzt unter gigantischem Aufwand mitten durch dichtbesiedelte Ruhrgebietsstädte in das Transportbehälterlager (TBL) Ahaus verfrachtet werden, ein Lager, dessen Sicherheit mehr als fraglich ist. Die dortige Leichtbauhalle ist z. B. nicht gegen Flugzeugabstürze gesichert und wäre nach heutigem Stand von Wissenschaft und Technik nicht mehr genehmigungsfähig.

Für den BUND ist deshalb klar: Die Brennelemente sollen bis zu ihrer Endlagerung da bleiben, wo sie sind. Deshalb muss die Errichtung eines modernen Zwischenlagers in Jülich beschleunigt werden. Bis zu dessen Inbetriebnahme könnte Wirtschaftsministerin Mona Neubaur die jetzige Lagerung weiter dulden und die Räumungsanordnung zurückziehen. Dies ist geboten, weil der eigentliche Grund für diese Anordnung längst weggefallen ist. Denn sie erfolgte aufgrund der vermeintlichen Erdbebengefährdung in Jülich, eine Begründung, die von der zuständigen Bundesbehörde inzwischen als ausgeräumt bewertet wird. Ein solches Vorgehen entspräche auch dem schwarz-grünen Koalitionsvertrag. Dort heißt es, man setze sich für die Minimierung von Atomtransporten ein und treibe die Option eines Neubaus in Jülich voran.

Der BUND lässt sich inzwischen anwaltlich vertreten und hat jetzt Wirtschaftsministerin Neubaur und das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) schriftlich angefragt und um Mitteilung des Sachstandes und Überlassung aller eingeleiteteten Verwaltungsvorgänge gebeten.

 

Zur Übersicht

BUND-Bestellkorb