[Foto/M: Rawpixel, Fotomontage Birgit Lutzer] [Foto/M: Rawpixel, Fotomontage Birgit Lutzer]

Drei Mitglieder des BUND-Landesarbeitskreises Wasser NRW haben eine interaktive Karte zu Wasserrechten in Nordrhein-Westfalen erstellt. Per Mausklick ist zu sehen, wer wo welche Wasserrechte erteilt bekommen hat.

Die Karte soll Vorbildcharakter haben

Christoph Becker ist einer der Beteiligten. Er schildert die Motivation seines Teams: „Auch die Öffentlichkeit hat ein Recht auf Zugang zu Wasser-Informationen. Deshalb haben wir als Vorbild für die Behörden unsere Karte entwickelt.“ Arbeitskreis-Kollegin Angelika Horster ergänzt: „Sie ist leicht verständlich. Ein solches Medium sollte für ganz Deutschland erstellt und allen Interessierten zugänglich gemacht werden.“

Die Daten stammen aus dem Wasserbuch

Für ihre Karte bat das Trio verschiedene Bezirksregierungen in NRW um Daten aus dem Wasserbuch. Dieses Verzeichnis enthält Angaben zu Rechtsverhältnissen an Gewässern. In Nordrhein-Westfalen wird es von den fünf Bezirksregierungen digital in einer landeseigenen Datenbank geführt. Diese soll den Wasserbehörden einen Überblick der zugelassenen Benutzungen geben.

Erhaltene Daten teilweise schwer auszuwerten

Bei ihren Anfragen stellten die Arbeitskreismitglieder fest, dass der gelieferte Datenbestand lücken- und fehlerhaft ist. Neben anonymen oder ganz fehlenden Angaben finden sich Doppelungen und Mehrfachzuordnungen. Ein weiteres Problem besteht darin, dass viele Unternehmen keine eigenen Wasserrechte haben, sondern ihr Wasser von den öffentlichen Versorgern beziehen. Ihre Daten „verschwinden“ in den Angaben über die Wasserversorger und können deshalb nicht auf der Karte dargestellt werden.

Wer was entnehmen darf, ist teilweise undurchsichtig

Das ist zum Beispiel im Kreis Gütersloh der Fall. Dort wohnt Birgit Lutzer, die Dritte im Bunde. Sie berichtet: „Wir haben hier sehr viel Lebensmittelindustrie, die für ihre Produktionsprozesse sauberes Trinkwasser benötigt.“ Die erlaubten Entnahmen dieser Firmen seien in den Rechten der Wasserversorger enthalten. „Genaue Informationen müssen erst durch Anfragen bei den Wasserversorgern ermittelt werden. Transparenz sieht anders aus“, fügt sie hinzu.

Zukunftsperspektive: Zusammenführen aller Wasserdaten

Die großen Datenlücken machten das Erstellen der Karte zur besonderen Herausforderung. Doch das Ergebnis kann sich sehen lassen und wird laufend erweitert. Die drei gehen noch einen Schritt weiter. „Wir fordern eine digitale Erfassung und Zusammenführung aller Wasserdaten. Dazu gehören etwa die tatsächlichen Entnahmen und die Auswirkungen auf die Umwelt,“ sagt Horster. „Aktuell werden weiter Wasserrechte erteilt, obwohl den Genehmigungsbehörden ein Überblick der Gesamtsituation fehlt. Da muss dringend etwas geschehen“, schließt Becker.