BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

Licht und Schatten im Nationalpark Eifel

 (Dirk Jansen)

Der BUND freute sich 2014 mit allen Beteiligten über das 10. Geburtsjahr des Nationalpark Eifel. „Auch wenn die Zwischenbilanz sehr durchwachsen ausfällt - es war damals eine gute Idee und die richtige Entscheidung, den ersten Nationalpark Nordrhein-Westfalens einzurichten“, sagte damals der Landesvorsitzende Holger Sticht.

Der „Vater des Nationalparks“ Volker Hoffmann vom BUND hatte ab 2000 immer mehr Menschen und Institutionen für seine Idee zur Gründung eines Nationalpark Eifel gewinnen können. Ein entscheidender Impuls wurde gesetzt, als der damalige Ministerpräsident Wolfgang Clement im Jahr 2002 bei den Feierlichkeiten zum 25jährigen Jubiläum des BUND NRW ein positives Statement überbrachte. Am 1. Januar 2004 wurde der Nationalpark Eifel schließlich eingerichtet.

Hinsichtlich seiner touristischen Wirkung und seiner Beschäftigungseffekte in der Region ist der Nationalpark Eifel längst ein großer Erfolg, was man u.a. an den nach wie vor steigenden Besucher*innenzahlen ablesen kann. Aus Naturschutzsicht bietet sich leider zu oft ein anderes Bild: massive forstwirtschaftliche Eingriffe, überdimensionierter Wegebau und eine fast flächendeckende Jagd lieferten über die letzten Jahre hinweg immer wieder Negativschlagzeilen. So fand es bundesweites Medienecho, als im September 2013 Kahlschlagsflächen von mehr als 8 Hektar Größe geschaffen und teilweise zur Forstanlage umgebaut worden waren. Von einem „ungestörten Ablauf der Naturvorgänge in ihrer natürlichen Dynamik“, wie es das Naturschutzgesetz für Nationalparke vorgibt, war bisher wenig zu sehen.

Der BUND mit seinen Kreisgruppen Aachen, Düren und Euskirchen setzt sich in verschiedenen Nationalparkgremien, aber auch bei der Landesregierung dafür ein, dass der Nationalpark Eifel endlich zu einem echten Wildnisentwicklungsgebiet werden kann. Zu den BUND-Forderungen gehören die Aufgabe der Jagd und waldbaulicher Eingriffe auf mind. 75 % der Nationalparkfläche. Auch ist ein echtes Nationalparkamt mit naturwissenschaftlichem Know-how in der Leitungsebene vonnöten: statt wie bisher eines beim Landesbetrieb Wald und Holz angesiedelten Forstamts bedarf es einer Sonderbehörde, die direkt beim Landesumweltministerium eingerichtet ist.

 

 (Dirk Jansen)

Eifel ist 1. NRW-Nationalpark

Der 1. Januar 2004 war ein für den Naturschutz in Nordrhein-Westfalen historischer Moment. Mit dem Nationalpark Eifel - bundesweit die Nummer 14 - wurde das erste NRW-Großschutzgebiet Realität. Der Nationalpark Eifel umfasst ein Gebiet von rund 11.000 ha. Mehrere Tausend verschiedene Tier- und Pflanzenarten haben Forscher hier bisher nachgewiesen. Über 2.000 Arten davon stehen auf der Roten Liste, gelten also als gefährdet oder sind gar vom Aussterben bedroht. Es sind Tiere und Pflanzen, die auf die Lebensbedingungen im Schutzgebiet angewiesen sind. 

Unter anderem sollen durch den in Deutschland höchsten möglichen Naturschutzstatus die Lebensräume von Wildkatze und Biber, Fledermäusen, Uhu, Milan, Schwarzstorch und Wespenbussard behütet werden. Aber auch Eisvogel, Neuntöter, Schwarz- und Mittelspecht sowie Mauereidechse und Schlingnatter kommen im Nationalpark vor. Unter den Pflanzen finden sich Arten wie Deutsche Hundszunge, Gelbe Narzisse, Astlose Graslilie, Moorlilie, Fieberklee, Hirschzunge und Mondviole. Es ist der erste Buchenwald-Nationalpark auf bodensaurem Untergrund im atlantischen Bereich.  

Volker Hoffmann, der "Vater des Nationalparks".  (Dirk Jansen)

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