
Rote Linie gegen Kohle: 3.000 Menschen fordern schnellen Kohleausstieg
Tagebau Hambach/Kerpen, 26.08.2017 | 3.000 Klimaschützer*innen haben heute am Braunkohlentagebau Hambach eine „Rote Linie gegen Kohle“ gezogen, um damit ihre Forderung nach einem schnellen Kohleausstieg zu unterstreichen. Die Klimabewegung sendet damit ein starkes Signal aus dem Rheinischen Kohlerevier an die Politik in Bund und Ländern, sich dem Ausstieg nicht länger zu verweigern. Zu der Demonstration aufgerufen haben der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die BUNDjugend, Greenpeace, die Klima-Allianz Deutschland und der Naturschutzbund Deutschland.
„Mit der ‚Roten Linie‘ stellen wir uns schützend vor den Hambacher Wald und die betroffenen Dörfer. Unsere Linie ist ein Symbol für die Grenze der gefährlichen Erderwärmung, die nicht überschritten werden darf und zugleich für die Grenze des Abbaus der Kohle“, heißt es in dem gemeinsamen Aufruf zur Demonstration. Die Verbände fordern einen schnellen und sozialverträglichen Kohleausstieg und die aktive Gestaltung des Strukturwandels. Die Braunkohlenreviere, die Beschäftigten und die vom Braunkohlenbergbau Betroffenen bräuchten endlich Klarheit über das Ende der Kohleförderung. Nur so könnten auch Konflikte sozialgerecht und friedlich gelöst werden.
Reden der Abschlusskundgebung
(freundlicher Weise bereit gestellt von Bodo P. Schmitz/mutbuergerdokus.de)





Rede von Kathrin Schroeder (MISEREOR) [MP 3]

Rede von Michael Zobel [MP 3]
Das war die Rote Linie
Mit einer zwei Kilometer langen Menschenkette haben 3.000 Menschen am Braunkohlentagebau Hambach für einen schnellen Kohleausstieg demonstriert.
[Fotos: Jörg Farys/BUND, u.a.]

Klima schützen! Wald retten! Bagger stoppen!
Aktion am Tagebau Hambach
Am 26. August 2017 zeigen wir RWE und der Politik die Rote Linie auf: Bis hierhin und nicht weiter ist die Botschaft, wenn wir uns im Gebiet des geplanten Tagebaus mit unserer Menschenkette zwischen die Braunkohlenbagger und den Hambacher Wald sowie die bedrohten Dörfer stellen.
Mit der Roten Linie wollen wir friedlich und gewaltfrei für einen Stopp der Braunkohlentagebaue und einen konsequenten Klimaschutz werben. Damit wollen wir auch signalisieren, dass der Widerstand gegen die unverantwortliche Gewinnung und Nutzung der Braunkohle von breiten Teilen unserer Gesellschaft getragen wird.
Mach mit und werde Teil der Roten Linie!
Wann: 26. August 2017, ab 12 Uhr
Wo: Kerpen-Buir/Kerpen-Manheim/Hambacher Wald
#seidierotelinie
Worum geht es?
Deutschland ist Braunkohle-Weltmeister: hierzulande wird mehr Braunkohle aus dem Boden geholt und verbrannt als in jedem anderen Land. Trotz Energiewende nimmt der Anteil an Kohlestrom kaum ab, der überflüssige Strom wird exportiert. Kein Wunder, dass die Emissionen in Deutschland seit Jahren nicht mehr sinken und die Klimaziele unerreichbar sind.
Warum am Tagebau Hambach?
In Nordrhein-Westfalen stehen die ältesten und dreckigsten Kohlekraftwerke und hier wird die meiste Braunkohle aus dem Boden geholt. Auch der größte deutsche Tagebau liegt hier: Hambach. Er frisst sich bereits seit Ende der 1970er Jahren in die Landschaft. Wenn es nach RWE und der Landesregierung geht, soll das noch Jahrzehnte so weiter gehen. Für den BUND steht am Tagebau Hambach viel auf dem Spiel:
Bagger fressen Wald
Der Tagebau zerstört immer mehr des uralten, wertvollen Hambacher Waldes. Von der ursprünglichen Fläche von über 4.000 Hektar sind nur noch rund 800 Hektar übrig. Es geht hierbei um ein Waldgebiet, das unter Naturschutz gestellt werden müsste - aber nie wurde, weil RWE die darunter liegende Kohle haben will. Der BUND klagt deshalb gegen den geplanten Weiterbetrieb des Tagebaus von 2020-2030. Wir wollen den bedrohten Wald retten, der allein 142 Vogelarten und zwölf streng geschützten Fledermausarten eine Heimat bietet. Es geht für RWE um weitere 450 Millionen Tonnen Braunkohle, die gefördert und verfeuert werden sollen – dafür will der Konzern den 12.000 Jahre alten Hambacher Wald bis auf wenige Reste zerstören.
BUND wird enteignet
In weiser Voraussicht hat der BUND schon vor 20 Jahren ein Grundstück im geplanten Tagebaugebiet erworben, das zwischen dem Tagebaufeld und dem Hambacher Wald liegt. Ohne unser Grundstück kann RWE dort nicht wie geplant weiterbaggern. Deshalb droht uns jetzt die Enteignung unserer Fläche. Wir erwarten die erste Anhörung diesen Herbst und wir sind erneut bereit zur Klage. Schon einmal hat uns RWE enteignen lassen – am Tagebau Garzweiler. Im Nachhinein stellte das Bundesverfassungsgericht fest, dass das nicht rechtens war. Die verlorene Landschaft und Dörfer bringt das nicht wieder, aber es zeigt, dass sich die Rechtsprechung weiterentwickelt. RWE hat längst keinen Freifahrtschein mehr. Und wir werden kämpfen.
Unterstütze unseren Kampf gegen die Kohle, gegen RWE und den Tagebau Hambach! Komm zur Roten Linie gegen Kohle am 26.8.!
Trägerkreis: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland • BUNDjugend • GREENPEACE • Klima-Allianz Deutschland • Naturschutzbund Deutschland
