BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

Geplanter Weiterbau der A46 durch das Sauerland: Straßenplaner auf dem Weg ins Abseits

22. Januar 2021 | BUND, Bundesverkehrswegeplan, Klimawandel, Mobilität

BUND und Bürgerinitiative kritisieren Straßen.NRW

Der A46-Lückenschluss würde massiv in Natur und Landschaft eingreifen. [Foto: Ingrid Kretzscher/GigA46] Der A46-Lückenschluss würde massiv in Natur und Landschaft eingreifen. [Foto: Ingrid Kretzscher/GigA46]

Der nordrhein-westfälische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Gruppeninitiative gegen den Bau der A 46 - Für eine Region ohne Autobahn (GigA46) fordern den Stopp der Planungen zum Weiterbau der Autobahn A 46/B7n durch das Sauerland. Das zur Begründung des Projekts 46sieben zum A46-Lückenschluss vorgelegte neue Verkehrsgutachten sei fachlich nicht haltbar. Die vom BUND vorgebrachte alternative Netzlösung werde zudem schlecht gerechnet.

In der Sitzung des sogenannten Dialog-Forums im Dezember 2020 präsentierte Straßen.NRW ein Gutachten des SSP Consult zum Verkehrsaufkommen. Die Untersuchung vergleicht die Netzlösung des BUND und die im Bundesverkehrswegeplan (BVWP) festgelegte Kombi-Variante A46/B7n. Gleichzeitig wurden weitere Untersuchungsräume für einen möglichen Trassenverlauf in die Diskussion gebracht.

 „Mit einem Old-School-Gutachten für die geplante A 46/B7n zum Verkehrsaufkommen, ständig neuen Vorschlägen zum Trassenverlauf und die dafür notwendigen Untersuchungsräume wird Straßen.NRW immer unglaubwürdiger“, so BUND-Landesvorstand Klaus Brunsmeier. „Damit manövriert sich Straßen.NRW immer weiter ins Abseits. Dieses Vorgehen ist nicht durch die gesetzlichen Vorgaben gedeckt.“

Der BUND kritisiert in diesem Zusammenhang das SSP Consult-Gutachten als „rückwärtsgewandte Prognose“, dessen Hauptziel es sei, mehr Verkehr zu erzeugen und in die Region zu ziehen. Das wiederum erhöhe dann zwangsläufig den CO2-Ausstoß. Mit einer „absurden Kalkulation von Fahrtzeitgewinnen“, die in Geld bewertet werden, werde der Neubau dann schön gerechnet und als Vorteil verkauft.

Dazu Werner Reh, Sprecher des BUND Bundesarbeitskreises Verkehr: „Diese verkehrspolitische Logik stammt aus dem letzten Jahrhundert und soll nur dazu dienen, die regionale Netzvariante des BUND schlecht zu rechnen. Im nördlichen Hemer sollen sich die Kfz- Zahlen von 17.600 auf fast 33.000 fast verdoppeln. Schwer zu glauben, dass sich das Verkehrsaufkommen dann ab Menden nach Osten wieder halbieren soll“. Solche Projekte, die die Treibhausgas-Emissionen erhöhen, verhinderten die Einhaltung der Klimaschutzvorgabe für den Verkehrssektor. Danach sind 42 Prozent CO2 bis 2030 einzusparen.

Mit dem Vorschlag einer Nordwestumgehung Mendens und der Prüfung einer Südvariante, von der insbesondere Eisborn und Hüsten betroffen wären, liegt nun das gesamte Mendener Stadtgebiet im Untersuchungsraum für die Umweltverträglichkeitsstudie (UVS).

Für GigA46-Sprecher Stefan Neuhaus zeigt die aktuelle Situation, „wie verzweifelt die Planer*innen inzwischen sind, eine menschen- und naturverträgliche Trasse zu finden.“ Schon jetzt habe allein die Planung der Autobahn umweltschädliche Folgen. „Die längst überfällige Ausweisung des Naturschutzgebietes Waldemei zwischen Hemer und Menden wird durch den Lobbyismus der Autobahnbefürworter verhindert“, so Neuhaus.

Die Planung der A46/B7n muss deshalb endlich beendet werden, fordern BUND und GigA46. Damit könne der Weg für eine zukunftsfähige und klimagerechte Mobilitätsplanung freigemacht werden. Verkehrsvermeidung statt Verkehrszuwachs, angepasste Lösungen und eine regionale Verkehrsplanung ohne Autobahn seien die Gebote der Stunde. Wer jetzt noch auf neue naturzerstörende Autobahnen setze, provoziere nur Widerstand, anstatt die Region zukunftsfit zu machen.

 

BUND-Kurzstellungnahme zur Verkehrsprognose von SSP Consult

 

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