BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

Wildkatzennachweis in der Bornheimer Quarzgrube

03. Juni 2022 | BUND Aktivitäten, Tiere und Pflanzen, Wildkatze

Mehrere einzelne Sichtbeobachtungen von wildkatzenartigen Katzen im Umfeld der Quarzgrube Brenig bei Bonn hatten den BUND Rhein-Sieg-Kreis veranlasst, der Frage genauer nachzugehen. Leben in der Quarzgrube Wildkatzen? Mittels Baldrian-Lockstöcken konnte die Frage nun geklärt werden: In der Quarzgrube leben tatsächlich Wildkatzen.

Europäische Wildkatze. Foto: Achim Baumgartner.

Bornheim, 01.06.2022: Mehrere einzelne Sichtbeobachtungen von wildkatzenartigen Katzen im Umfeld der Quarzgrube hatten den BUND veranlasst, der Frage genauer nachzugehen. Leben in der Quarzgrube Brenig Wildkatzen? Mittels Baldrian-Lockstöcken, an denen sich die Tiere reiben und somit Haare hinterlassen, konnte die Frage nun geklärt werden: In der Quarzgrube leben tatsächlich zwei Wildkatzen, ein Männchen und ein Weibchen, aber auch ein drittes Tier, das allerdings ein Hybrid ist. So ein Hybrid entsteht bei der Paarung von einer Wildkatze mit einer Hauskatze.

Zunächst ist das ein toller Erfolg. Die Quarzgrube funktioniert als störungsarmer Rückzugsraum für diese empfindliche Tierart. Der angrenzende Kottenforst und auch die Ville-Wälder beheimaten etwa ein Dutzend Wildkatzen und nutzen scheinbar auch gerne das Bornheimer Naturschutzgebiet der Quarzgrube. Zugleich ergeben sich daraus wichtige Hinweise. Die Grünverbindung der Quarzgrube bis zu den Wäldern des Villerückens ist gut ausgeprägt, so dass Wildkatzen diese nutzen können. Denn bei ihren Wanderungen ist die Wildkatze auf genügend Deckung in Form von kleinen Gehölzen und Hecken angewiesen. Diese Strukturen als Biotopverbundsystem sollten daher unbedingt erhalten bleiben. Aber in ortsnahen Umgebungen wie der Quarzgrube stellen freilaufende Hauskatzen ein Problem dar, weil sie die wilden Verwandten gefährden. Eine Vermischung der beiden Arten Wildkatze und Falbkatze (von der die Hauskatze abstammt), beeinträchtigt die Fitness der heimischen Wildkatzen.

 

Hintergrund

Der BUND setzt sich seit mehr als 15 Jahren mit seinem Projekt "Rettungsnetz Wildkatze" für den Schutz der gefährdeten Europäischen Wildkatze in Deutschland ein. Bundesweit untersuchen Naturschützerinnen und Naturschützer die Entwicklung der Bestände und engagieren sich für die Vernetzung der Lebensräume der Wildkatze. Da die Tiere auf Deckung angewiesen sind, brauchen sie "grüne Korridore" aus Büschen und Bäumen, um neue Lebensräume zu erobern. Gleichzeitig fordert der BUND die Politik auf, sich stärker für den Schutz der Biologischen Vielfalt in Deutschland einzusetzen. Dazu gehört auch der Bau von Grünbrücken oder Unterführungen an Unfallschwerpunkten und ein Verzicht auf weiteren Straßenbau.

Die Europäische Wildkatze ist, anders als unsere Hauskatzen, eine echte Ureinwohnerin Europas. Sie lebt bevorzugt in naturnahen Wäldern und steht damit wie kaum ein anderes Tier für eine intakte, strukturreiche Waldlandschaft in Deutschland. Zu Beginn der 20. Jahrhunderts fast ausgerottet, gibt es heute schätzungsweise 6.000 bis 8.000 Exemplare.

Zur Übersicht

BUND-Bestellkorb