Schnee und Glätte machen uns auch in NRW zu schaffen. Wie nahe liegt da der Griff zum bequemen Streusalz? In vielen Gemeinden ist der private Einsatz von Streusalz aus gutem Grund verboten und mit einem Bußgeld verbunden. Ausnahmen betreffen meist Treppen und andere kritische Bereiche. Eine einheitliche Regelung auf Bundes- oder Länderebene fehlt jedoch. Und das, obwohl der vermeintliche Winterhelfer große Schattenseiten für die Umwelt und unsere Gewässer hat.
Das Streusalz findet viele Wege in die Umwelt
Streusalz besteht überwiegend aus Natriumchlorid, also Kochsalz. Beim Schmelzen von Eis und Schnee wird das Salz mit dem Schmelzwasser abgewaschen und versickert im Boden. Über Regeneinschwemmung, das Grundwasser oder die Kanalisation gelangt es schließlich in Flüsse, Bäche und andere Gewässer. Denn Kläranlagen können es nicht herausfiltern.
Pflanzen und Bodenorganismen gehen an Streusalzschäden ein
Wenn Streusalz im Boden versickert, verändert es die natürliche Zusammensetzung des Bodens. Der Salzgehalt steigt, was dazu führt, dass Pflanzen Wasser schlechter aufnehmen können. Das kann vor allem für empfindliche Stadtbäume, Sträucher und andere Pflanzen schädlich sein. Typische Symptome sind verbrannte Blätter, verkümmerte Wurzeln und im schlimmsten Fall das Absterben der Pflanzen.
Darüber hinaus schadet das Salz den Mikroorganismen im Boden, die für den Abbau von organischem Material verantwortlich sind. Das stört das ökologische Gleichgewicht und beeinträchtigt die Bodenqualität langfristig.
Streusalz beeinträchtigt und tötet Wasserorganismen
In Flüssen und Bächen richtet Streusalz ebenfalls erhebliche Schäden an. Ein erhöhter Salzgehalt belastet die dort lebenden Tiere und Pflanzen. Fische, Amphibien und Insekten reagieren empfindlich auf veränderte Salzkonzentrationen, da diese den osmotischen Druck in ihren Zellen beeinflussen. Manche Arten können sich an die veränderten Bedingungen anpassen, andere sterben jedoch ab, was die Artenvielfalt in unseren Gewässern gefährdet.
Besser zu Streu-Alternativen greifen
Streusalz mag auf den ersten Blick ein praktisches Mittel gegen Glätte sein, doch die Folgen für Umwelt, Böden und Gewässer in NRW sind gewaltig. Indem wir bewusst mit Streusalz umgehen und Alternativen nutzen, können wir dazu beitragen, unsere Natur zu schützen – auch in der kalten Jahreszeit. (Birgit Lutzer)
Streusalz schadet dem Leben in unseren Gewässern und Böden.“ Mach es besser: Streue smart mit Sand und Splitt.