- BUND ruft zu Einsatz für den Erhalt des Gartenschläfers auf
- Siebenschläfer und Gartenschläfer gehören zu der bedrohten Familie der Bilche
- Sieben lebenswichtige Schutzmaßnahmen als zentrale Maßnahmen
Düsseldorf. Vor dem bundesweiten Siebenschläfer-Tag am 27. Juni stellen der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sowie seine Projektpartner*innen, die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, sieben lebenswichtige Schutzmaßnahmen für den Gartenschläfer vor. Der stark gefährdete Gartenschläfer und der Siebenschläfer gehören beide der Artengruppe der Bilche an. In Nordrhein-Westfalen ist dieser Zaungast nur noch in der südlichen Rheinebene häufiger anzutreffen. Der Gartenschläfer hat in den vergangenen 50 Jahren über ein Drittel seines ursprünglichen Lebensraums verloren.
Christine Thiel-Bender, Referentin für Artenschutz: „Wir müssen handeln, um den Bilch mit der charakteristischen Zorro-Maske nicht noch weiter zu verlieren. Durch das Insektensterben findet der kleine Bilch nicht genug Nahrung, Gifte bedrohen ihn und in sterilen Gärten gibt es keine Verstecke. Der BUND ruft in den nächsten sieben Wochen dazu auf, sich ganz gezielt für den Erhalt des Gartenschläfers einzusetzen.“
Die sieben zentralen Maßnahmen zum Schutz des Gartenschläfers sind
- auf Gifte verzichten in Gärten und im Wald
- artenreiche Gärten schaffen
- Artenvielfalt in Wäldern fördern
- Lebensräume vernetzen
- Streuobstwiesen schützen und entwickeln
- Menschen für den Gartenschläfer gewinnen
- verletzte Gartenschläfer richtig versorgen
Pestizide und andere Gifte gefährden den Gartenschläfer
Thiel-Bender: „An Giften wie Rattengift oder Schneckenkorn können Gartenschläfer direkt qualvoll sterben. Andere Pestizide reichern sich in ihren Fettdepots an. Im Winterschlaf werden diese dann konzentriert freigesetzt und die Tiere sterben quasi im Schlaf daran. Durch Giftverzicht im Siedlungsbereich und im Wald können wir den Gartenschläfer und viele andere Arten wirksam schützen.“
Gärten und Grünanlagen sind ein wichtiger Rückzugsraum für den Gartenschläfer. So ist der Gartenschläfer gerade in den Städten Köln und Bonn besonders häufig in den Kleingartenanlagen zu finden. Hier können die Menschen mit kleinen Veränderungen viel erreichen: Wilde Ecken dulden, Bäume mit Höhlen erhalten, Sträucher pflanzen, Steinhaufen anlegen und sichere Wasserstellen anbieten. Spezielle Nistkästen helfen dem kleinen Zorro zu überwintern.
Gartenschläfer kommen in NRW auch manchmal außerhalb von Siedlungen vor: Große Waldgebiete im Kreis Olpe sind ein weiterer wichtiger Lebensraum, wo der Gartenschläfer aber fast ausgestorben zu sein scheint. Auch hier braucht der Gartenschläfer unsere Unterstützung.
Hintergrund:
Die Schutzmaßnahmen für die Siebenschläferwochen sind hier im Detail dargestellt: „Spurensuche Gartenschläfer - Handbuch zum Schutz der Tierart“. Das Handbuch ist Ergebnis des Projekts „Spurensuche Gartenschläfer“, welches vom BUND, der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung durchgeführt wurde. Das Projekt wurde im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.
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