- Wildkatze mag naturnahe Wälder und strukturreiche Waldränder und Wiesen
- BUND sucht weitere Verbündete für Gestaltung klimarobuster Wälder
- Maßnahmen für mehr Klimastabilität im Wald nutzen auch den Menschen
Düsseldorf. Die Europäische Wildkatze kehrt langsam in ihren ursprünglichen Lebensraum zurück. Mit dem im Bundesprogramm Biologische Vielfalt geförderten Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“ unterstützt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die Ausbreitung. Ein Wildkatzenwald von morgen ist unaufgeräumt, strukturreich und gefährdungsarm. Der BUND erklärt in einer neuen zwölfseitigen Broschüre, was das bedeutet und wie ein Wildkatzenwald entstehen kann. Darin gibt der Verband Praxisempfehlungen für Flächenbesitzende und –bewirtschaftende und lädt sie ein, sich zu beteiligen.
Projektleiterin Christine Thiel-Bender: „Die Europäische Wildkatze ist auf vernetzte, naturnahe Laub- und Mischwälder mit Lichtungen und angrenzenden Wiesen angewiesen. Sie meidet offene, ausgeräumte Landschaften. Umso strukturreicher der Lebensraum, desto geeigneter für die Wildkatze.“
Praxisempfehlungen für wildkatzengerechte Lebensräume auf einen Blick
Thiel-Bender nennt konkrete Beispiele: „Indem Sie dauerhaftes Totholz im Wald belassen, schaffen Sie für die Wildkatze Verstecke als Ruheplätze und für die Jungenaufzucht. Indem Sie Feldgehölze erhalten, ermöglichen Sie der Wildkatze eine erfolgreiche Mäusejagd. Um Gefahren für die Art zu vermeiden, raten wir, bei Waldarbeiten Rücksicht auf die Jungenaufzuchtzeit zu nehmen.“.
In Nordrhein-Westfalen gibt es bereits gute Praxisbeispiele, die im Rahmen des Projektes in Kooperation mit verschiedenen Akteur*innen entstanden sind. So konnten bereits im Rhein-Sieg-Kreis, ebenso wie im Sauerland, einige Gebiete durch Waldrandgestaltung, Wiesenerweiterungen oder auch Strukturanreicherung mittels Totholz attraktiver für die Wildkatze gestaltet werden.
Peter Michels, Stiftung Altes Forsthaus Rehsiepen und Kooperationspartner im Projekt:
„Ein Ziel unserer Stiftung ist es, Naturschutzflächen zu erhalten oder neue Gebiete dem Naturschutz hinzuzuführen. Dabei möchten wir Vorbild sein, um so dazu beizutragen, die Welt positiv zu verändern und ein lebenswertes Dasein für alle Lebewesen zu schaffen. Dass wir hier nun auch im Sinne der Wildkatze, die für viele weitere Tierarten steht, aktiv werden, ist für uns selbstverständlich.“
Der BUND gestaltet noch bis 2028 in zehn Bundesländern weitere Wildkatzenwälder
Die Wildkatze soll sich in ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet wieder ausbreiten. Deshalb sucht der BUND nach weiteren Menschen und Organisationen, die sich mit uns für die Wildkatze engagieren. Die Maßnahmen haben positive Auswirkungen, nicht nur für die Wildkatze. Sie tragen auch zu mehr Klimastabilität im Wald bei, von der die Menschen profitieren.
Flächenbesitzende haben die Entscheidungshoheit darüber, welche Maßnahmen auf ihrem Land umgesetzt werden. Der BUND unterstützt mit seiner Wildkatzen-Expertise und vielen ehrenamtlichen Helfer*innen. Der Aufruf des BUND richtet sich an Forstverwaltungen, Privatwaldbesitzende sowie andere Waldnutzende aus den Bereichen Forst, Landwirtschaft, Jagd, Grundbesitz, Verwaltung, Kommunen und Kirche.
Hintergrund:
Das sechsjährige Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert. Das Projekt setzen der BUND-Bundesverband, die BUNDjugend und die BUND-Landesverbände Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen um. www.bund-nrw.de/wildkatzenwaelder
Die Europäische Wildkatze (Felis silvestris) lebt zurückgezogen in strukturreichen Laub- und Laubmischwäldern. Ursprünglich in ganz Deutschland heimisch, leben heute etwa 6000 bis 8000 Tiere überwiegend in Mittel- und Süddeutschland. Mit dem Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“ zielt der BUND darauf ab, dass sich die Wildkatze neue Lebensräume erobern und wieder ausbreiten kann. Sie steht dabei stellvertretend für viele andere Waldbewohner. Dort, wo sich die Wildkatze wohlfühlt, sind die Bedingungen für viele Arten wie Bechsteinfledermaus, Mittelspecht oder Schwarzstorch optimal. www.bund-nrw.de/themen/wildkatze
Mehr Informationen:
- Broschüre „Gemeinsam Lebensräume für die Wildkatze schaffen“
- Im Magazin „Die Wildkatze“ berichten Försterinnen und Förster über die Zusammenarbeit mit dem BUND für die Wildkatze
- Video „Pflanzaktion für die Wildkatze“
- Stiftung Altes Forsthaus Rehsiepen
Kontakt:
Dr. Christine Thiel-Bender, Artenschutzreferentin BUND NRW; Email: Christine.Thiel-Bender(at)bund.net; Tel: 0211 30200523