Diclofenac – vom Badezimmer ins Grundwasser

15. August 2025 | Wasser-Wissen

Diclofenac ist ein weit verbreiteter Arzneistoff, der in vielen schmerzlindernden Gels und Tabletten eingesetzt wird.

In vielen unserer Gewässer sind Stoffe enthalten, die durch menschliche Aktivitäten dorthin gelangt sind - darunter auch Arzneimittelwirkstoffe und ihre Abbauprodukte. Eins davon ist Diclofenac, ein weit verbreiteter Arzneistoff, der in vielen schmerzlindernden Gels und Tabletten eingesetzt wird. Zu den besonders umweltrelevanten Wirkstoffgruppen zählen neben Diclofenac bestimmte Antibiotika, Antidepressiva und hormonell wirksame Arzneimittel.

 

Diclofenac bleibt in der Umwelt und in den Körpern von Lebewesen

Diclofenac gilt als persistent und umweltschädlich (unter anderem für Nieren). Dennoch ist es bei den Herstellern beliebt, da es preiswert erhältlich ist. Angelika Horster, Mitglied des Landesarbeitskreises Wasser NRW, betont: „Es sollte unbedingt nur mit medizinischer Notwendigkeit eingesetzt werden.“ Medikamentenrückstände seien oft gleichermaßen langlebig wie giftig. „Damit gefährden sie die biologische Vielfalt in Wasser und Boden sowie die Wasserqualität.“

Arzneimittel verursachen Schäden in Gewässern

Diese Langlebigkeit und Giftigkeit führen unter anderem dazu, dass sich Diclofenac in Gewässern anreichert und dort messbare Schäden verursachen kann. Rückstände lassen sich inzwischen sogar im Grundwasser und damit auch im Rohwasser für die Trinkwasserversorgung nachweisen. Bereits sehr geringe Mengen können das ökologische Gleichgewicht in Flüssen, Seen und anderen Gewässern stören und potenziell auch die menschliche Gesundheit beeinträchtigen.


Falsche Entsorgung ist Teil des Problems

Viele Menschen spülen Reste von Arzneimitteln in die Toilette und damit in die Kläranlagen. Obwohl Informationskampagnen klar darauf hinweisen, dass diese Entsorgungsweise vor allem wegen der fehlenden bzw. unzureichenden Abbaubarkeit zu vermeiden ist, scheint die Botschaft nur bei einigen Endverbrauchern angekommen zu sein. Nachfolgend einige Tipps für den Umgang zum Beispiel mit Schmerzgelen:

  • Richtige Anwendung: Hinweise in der Packungsbeilage sollten genau beachtet werden. 
  • Schmerzgel nur bei tatsächlichen Beschwerden verwenden, nicht vorbeugend (zum Beispiel gegen Muskelkater).
  • Nur die erforderliche Menge entnehmen und auftragen. 
  • Nach dem Auftragen die Hände gründlich mit einem Papiertuch abwischen und dieses im Restmüll entsorgen. Danach die Hände mit Wasser und Seife waschen.  
  • Behandelte Hautstellen erst nach ausreichender Einwirkzeit waschen oder duschen. 
  • Restmengen und leere Tuben ausschließlich über den Restmüll entsorgen.

Fazit: Abgelaufene oder nicht mehr benötigte Arzneimittel wie Gele, Cremes, Salben, Tabletten etc. dürfen niemals über die Toilette oder den Ausguss entsorgt werden, sondern gehören in den Restmüll oder zu kommunalen Schadstoffsammelstellen. Einige Apotheken nehmen Altmedikamente ebenfalls zurück. Informationen zur Entsorgung in Ihrer Region gibt es in Apotheken oder unter www.arzneimittelentsorgung.de.

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