BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

BUND kritisiert Essen als „Grüne Hauptstadt Europas“

20. Januar 2017 | Naturschutz, Nachhaltigkeit

Große Defizite beim Landschaftsschutz und einer umweltgerchten Mobilität

Der nordrhein-westfälische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisiert im Vorfeld des am 21./22. Januar stattfindenden Eröffnungsfestes die Ernennung der Stadt Essen als Grüne Hauptstadt Europas.

„In Sachen Landschaftsschutz und Verkehr ist bereits jetzt erkennbar, dass Essen diesen Titel nicht verdient und ihm nicht entsprechen wird“, sagte Holger Sticht, Landesvorsitzender des BUND. Auch die Sponsorensuche kritisiert der BUND-Chef. Innogy als Teil des RWE-Konzerns sei als Aushängeschild für Umweltschutz denkbar ungeeignet.

Für den Essener Norden mahnt der BUND seit 20 Jahren einen Landschaftsplan an. Diese für den Freiflächenschutz, die Bewahrung der biologischen Vielfalt, aber auch den Klimaschutz und die Erholungswirkungen für die Bevölkerung entscheidende Maßnahme steht auch in 2017 immer noch nicht auf der Tagesordnung. Die bisherige Politik der Stadt, auf bauliche Entwicklung im Außenbereich zu setzen, widerspreche dem Titel „Grüne Hauptstadt Europas“.

Im Bereich Mobilität stünde Essen sehr schlecht dar. Das Ziel der Aufteilung der Verkehrsträger (so genannter ‚Modal split‘) bis 2030 auf je 25 Prozent Motorisierter Individualverkehr, ÖPNV, Rad- sowie Fußverkehr sei sehr ambitioniert, aber unter den jetzigen Bedingungen nicht erreichbar. Für den Radverkehr sei zwar in den vergangenen Jahren einiges getan worden, zielte jedoch fast ausschließlich auf den Freizeitverkehr ab. 
Mit dem bestehenden U-Bahn-System sei das ÖPNV-Ziel gar nicht erreichbar. Es bestünden längst Engpässe bei der Kapazität der Tunnel im Bereich Hauptbahnhof, ohne dass hier Maßnahmen auf den Weg gebracht worden seien.

„Der Titel ‚Grüne Hauptstadt Europas‘ macht nur Sinn, wenn die von der Stadt eingereichten Ziele und Projekte mit politischen Beschlüssen hinterlegt und damit eine nachhaltige Entwicklung gesichert wird. Dies fehlt aber leider bislang völlig“, so Sticht.

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