BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

BUND-Bilanz 10 Jahre nach Kyrill

17. Januar 2017 | Wälder, Naturschutz

Umweltverband für natürliche Waldentwicklung statt großflächiger Wiederaufforstung

Kyrill-Schäden im Wichelter Bruch.  (Holger Sticht)

Der nordrhein-westfälische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zieht ein kritisches Fazit zum Orkan Kyrill, der genau heute vor 10 Jahren NRW erreichte. Für die Menschen im Land eine Katastrophe, waren zudem bundesweit betrachtet die Baumbestände Nordrhein-Westfalens am stärksten betroffen gewesen. Doch nach Ansicht des BUND fehlt es immer noch an der richtigen Ursachenanalyse und Konsequenz.

"Die Ursache des wirtschaftlich verheerenden Ausmaßes, gleichzeitig unserer ökologischen Probleme auf Waldflächen, war und ist nicht der Sturm selbst oder eine "falsche" Baumartenwahl, sondern der flächige Anbau gleichaltriger Bestände", so Holger Sticht, Landesvorsitzender des BUND.

Durch Kyrill waren tatsächlich keine Waldökosysteme, sondern ausschließlich Forstökosysteme betroffen gewesen. Denn nach naturwissenschaftlicher Definition sind Wälder nur solche Bestände, die aus der selbstständigen Vegetationsentwicklung hervorgehen. Angepflanzte Baumbestände dagegen sind Forste, die sich durch eine monotone Altersstruktur, Strukturarmut aufgrund der unnatürlich engen Pflanzung und häufig auch durch nicht standortheimische Arten oder Sippen auszeichnen. Gerade die Fichtenforste, erst nach 1815 durch preußische Förster eingeführt, fielen durch Kyrill wie Dominosteine.

Sticht kritisierte die Politik der Landesregierung, die nur auf Waldumbau zu mehr Laubholz setze. So könne ein Orkan wie Kyrill zukünftig auch im Sommer auftreten, "Ela" im Juni 2014 habe dies angedeutet. Die Betroffenheit bei Laubbaumpflanzungen sei dann während der Belaubung dieselbe wie bei Nadelbäumen.

"Bäume wachsen bei uns mehr denn je von allein, und diese bedeuten keinen Invest. Wir müssen nicht nur aus ökologischen, sondern gerade auch aus ökonomischen Gründen wieder lernen, Waldökosysteme zuzulassen, mit diesen zu arbeiten und auf flächigen Anbau verzichten", sagte Sticht.

Die Kyrillflächen, die nicht aufgeforstet wurden, seien die Keimzellen der Waldentwicklung in Nordrhein-Westfalen. Sie seien nicht nur Garant für eine Wiederbelebung unserer Wälder, sondern auch für die Zukunftssicherung der Wald- und Holzwirtschaft. 

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